Duisburg. Weil sie gemeinsam mit insgesamt 12 Frauen und Männern etwa 50 Iraner illegal nach Deutschland gebracht hat, muss sich eine 45-jährige Reisebüroinhaberin aus Duisburg nun vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Sechs weitere Mitglieder der Schleuserbande stehen ebenfalls vor Gericht.
Sie ist Expertin für Reisen und wusste ihre Kunden gut zu beraten. Auch für illegale Ortswechsel. Die Inhaberin (45) eines Duisburger Reisebüros muss sich seit gestern mit fünf weiteren Angeklagten vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen Einschleusung von Ausländern verantworten.
Die Bande soll für rund fünfzig Iraner – Einzelpersonen, Paare und ganze Familien – die illegale Einreise nach Deutschland organisiert haben. Die meisten wollten dann über Großbritannien oder Mexiko weiter nach Kanada reisen.
Insgesamt 13 Frauen und Männer sollen zu der Schleuserbande gehören, sechs von ihnen stehen jetzt vor Gericht. Sieben weiteren Angeklagten, die nicht in Untersuchungshaft sitzen, wird später der Prozess gemacht.
Flugtickets auf falschen Namen gebucht
Die Bande soll den Ausreisewilligen falsche Pässe besorgt, Flüge für sie gebucht und sie während ihres Aufenthalts in Deutschland betreut haben. Wer diesen Service nutzen wollte, musste rund 30.000 Euro pro Person, laut Anklage einmal sogar 90.000 Euro zahlen. Für das Geld soll die Bande aber eine „Erfolgsgarantie“ gegeben haben. So soll es mehrmals vorgekommen sein, dass als illegal Aufgegriffene bei nächster Gelegenheit erneut einreisten.
Organisator ist laut Anklage ein Iraner (34), der in Traben-Trabach an der Mosel lebt und selbst Flüchtling gewesen sein soll. Er soll Geld für den Ticketkauf zur Verfügung gestellt, die Aufgaben an die anderen Angeklagten verteilt und den Kontakt mit den Passfälschern in Thailand und Malaysia gehalten haben. Er gehört zu den Angeklagten, die noch auf ihren Prozess warten.
Handynummern führten zur Festnahme
Die Buchung der Flugtickets auf die falschen Namen soll die Duisburgerin übernommen haben. Laut Anklage hat sie die zu schleusenden Personen auch dazu beraten, wie sie aus dem Iran über andere Länder nach Deutschland kommen und wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von der Polizei erwischt werden.
Das hat nichts genutzt. Die Fahnder prüften die Handys von so Aufgefallenen und stießen dabei immer wieder auf bestimmte Telefonnummern – der Bande. Und kam so dem ganzen Geschäft auf die Spur.