Duisburg. Ein schönes Stück Duisburg, aber in Düsseldorf gelegen. Wer sich mit dem Wasserwerk Bockum befasst, kommt um eine Lektion Regionalgeschichte nicht herum.
Ein schönes Stück Duisburg, aber in Düsseldorf gelegen – aber auch das war nicht immer so. Wer sich mit dem Wasserwerk Bockum der Stadtwerke beschäftigt, kommt um eine kleine Lektion Regionalgeschichte nicht herum.
Also Rückblende: Wir schreiben das Jahr 1907 und Duisburg boomt wie das ganze Ruhrgebiet. Die Stadt wächst rasant, die Bevölkerung ebenso. Menschen und Industrie brauchen das Lebensmittel Nr. 1, brauchen Wasser. Duisburg am Rhein dürfte daran keinen Mangel haben, aber eben an diesem Rhein hat sich in Duisburg die Industrie breit gemacht.
Blick der Wasserversorger über Stadtgrenze
Also schweift der Blick der Wasserversorger über die Stadtgrenze, ins ländliche Bockum im Amt Angerland, das es erst 1975 zu Düsseldorf kommen sollte. Dort hatte man bereits nach Kohle gebohrt, aber vergeblich. Wasser indes fand man dort, und das Wasserwerk konnte 1911 in Betrieb gehen, das zweite für Duisburg wohlgemerkt. Das erste pumpte bereits seit 1875 Wasser ins städtische Netz, an der Aakerfähre gelegen und ausgerüstet mit einem Hochbehälter auf dem Duisserner Berg (Kaiserberg).
Der Standort Bockum vereinte gleich mehrere Vorteile. Es gab, durch den Zufluss der Anger, Wasser ohne Ende. Rheinsand im Untergrund sorgt für permanentes Filtern – und das Land für die Wasserwerksbauten war vor mehr als 100 Jahren dort noch sehr billig zu erwerben. Inzwischen ist Wittlaer, zu dem Bockum gehört, eine bevorzugte Wohnlage im Norden der Landeshauptstadt.
Wozu die gediegene Architektur des Duisburger Wasserwerks aufs Beste passt. Neoklassizistisch nennt man den Baustil mit Giebeln und Säulen. So viel Pracht für Zweckbauten war nicht unüblich in den Zeiten der Industrialisierung, als Fabriken und Bahnhöfe Palästen gleich gebaut wurden.
Dampfmaschinen und Pumpen aus blankem Stahl
Und sehen lassen kann sich das Wasserwerk Bockum nach wie vor, und das ist nicht nur der Baukunst zu verdanken, sondern auch der Pracht alter Technik: Regler und Messuhren in poliertem Messing, Dampfmaschinen und Pumpen aus blankem Stahl und Eisen.
Was nicht mehr zu sehen ist, schildert der frühere Technik-Vorstand Dr. Edmund Baer in seinem Buch über „Die öffentliche Wasserversorgung in Duisburg von 1875 bis 1929“: Zur Versorgung der Wasserwerks-Dampfmaschinen mit Brennstoff wurde eigens eine Schiffsanlegestelle am Rhein gebaut und eine Verbindung per Schmalspurbahn angelegt. Und für die Mitarbeiter des Wasserwerks entstand in unmittelbarer Nachbarschaft eine kleine, gediegene Siedlung. Bis 1989 war das Werk in Betrieb. Jetzt wird das historische Ambiente für Veranstaltungen genutzt.