Duisburg. 1,74 Euro kostet der Kubikmeter Trinkwasser in Duisburg. Laut einem Magazin-Bericht ist das weniger als in Essen, aber mehr als in Mülheim oder Oberhausen. Allerdings sind nicht alle kosten mit einberechnet. Die Stadtwerke erklären, was ihren Preis beeinflusst.

Erfrischendes Nass, preiswertes Nass? Nicht überall. Das Magazin „Men’s Health“ hat die Trinkwasser-Preise von kommunalen Anbietern der 50 größten deutschen Städte miteinander verglichen und „überraschend große Unterschiede“ festgestellt. Die Stadtwerke Duisburg landen mit 1,74 Euro je Kubikmeter (1000 Liter) auf Platz 21 und damit im Mittelfeld. Deutlich billiger sei es unter anderem in Mülheim und Oberhausen. Dort kostet der Kubikmeter nur 1,24 Euro (Platz 1 und 2). Nirgends werden Städter laut „Men’s Health“ so zur Kasse gebeten wie in Solingen, wo der Kubikmeter mit 2,67 Euro zu Buche schlägt (Platz 50).

Aber: Das Magazin hat in seinen Vergleich nur den Mengenpreis einbezogen. In vielen Städten kommen noch Kosten hinzu, in Duisburg etwa ein Preis pro Wasserzähler und ein Preis pro Wohneinheit.

„Der Vergleich greift ein bisschen kurz”, sagt auch Thomas Nordiek, Sprecher der Stadtwerke Duisburg, denn er gehe nicht auf die Besonderheiten der einzelnen Städte ein. Mehrere Faktoren, darunter Wassergewinnung, Aufbereitung und Infrastruktur seien beim Preis entscheidend und nicht so ohne weiteres vergleichbar.

Vom Rhein in die Badewanne

Beispiel Duisburg: Etwa die Hälfte des Trinkwassers wird im Düsseldorfer Norden aus dem Grundwasser in Ufernähe des Rheins gewonnen und anschließend in den Wasserwerken der Stadtwerke aufbreitet. Die andere Hälfte stammt aus einem Wasserwerk in Haltern am See sowie aus dem Binsheimer Feld in Baerl.

„Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland“, erklärt Nordiek, um Aufwand und Kosten von Transport und Aufbereitung zu verdeutlichen. Das gereinigte Wasser wird von den Wasserwerken über Rohrleitungen zu einem Hochbehälter am Kaiserberg und von dort zum Kunden geleitet. Klarer Bonus: Es gibt keine Berge und kaum Höhenunterschiede zu überwinden. Ist das Wasser einmal im Fluss, läuft es fast bis zur Badewanne des Verbrauchers durch.

Was den Transport aber aufwendig macht, sind die Besonderheiten der Stadt. „Wir haben ziemlich viele Verkehrswege wie Autobahnen, Schienen, Kanäle oder Flüsse sowie Industriegelände, die wir queren oder umgehen müssen”, sagt der Versorger-Sprecher. Dies wirkt sich auf die festen Kosten für die Infrastruktur aus.

Kurios: Sinkt der Wasserverbrauch, steigt möglicherweiser der Preis. „Duisburg hat an Einwohnern und Industrie verloren, dadurch wird weniger Wasser verbraucht”, so Nordiek. Die Wasserleitungen werden also weniger genutzt, die Kosten für die Unterhaltung der Infrastruktur bleiben jedoch nahezu konstant.

Preiserhöhungen in der Kritik

Erst im Juni hatten die Stadtwerke auch mit dieser Begründung die Trinkwasser-Preise erhöht. Für einen Drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus und mit einem Jahresverbrauch von 120 Kubikmeter kletterte der Gesamtpreis auf 332,92 Euro im Jahr. Eine Steigerung von 4,78 Prozent.

Der Verband der Haus- und Grundeigentümer reagierte mit Kritik und warf den Stadtwerken „Abzocke“ vor. In der Kritik stand insbesondere die Erhöhung der sogenannte Fixkosten-Pauschale innerhalb des Wassergeld-Gesamtpreises auf 31 Euro im Jahr. Das Versorger-Unternehmen rechtfertigt den Schritt mit Verweis auf die Kosten der Infrastruktur.