Duisburg. . Norvic Kiendl hat schlimme Tage der Sorge hinter sich: Ihre Familie auf den Philippinen flüchtete vor dem Taifun, die Kinder sind krank und traumatisiert. Jetzt will die Krankenschwester Hilfe organisieren.
Die Taifun-Katastrophe auf den Philippinen hat tausende von Menschen das Leben gekostet und die Insel Leyte fast komplett zerstört. Auch Norvic Kiendl hat lange um das Leben ihrer Angehörigen gebangt. Nun will sie bei der Versorgung helfen.
Das letzte Gespräch mit ihren Angehörigen führte Norvic Kiendl, Stationsleitung der Geriatrie im Klinikum Duisburg, am vergangenen Donnerstag, einen Tag bevor der tödliche Taifun „Haiyan“ die Region erreichte. Danach standen für die Philippinin, die als Dreizehjnjährige die Inselgruppe mit ihrer Mutter vor 17 Jahren verließ, Tage des Hoffens und Bangens ins Haus. „Ich habe am Wochenende die schrecklichen Bilder gesehen. Von meiner Familie habe ich jedoch nichts gehört“, erzählt Kiendl, die einmal im Jahr in die Heimat zurückkehrt und im ländlichen Dorf Burauen auch ein Haus gebaut hat.
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Genau in dieses Haus haben sich ihre Cousins und Cousinen auch wegen der Sturmwarnung vor dem Taifun zurückgezogen. „Es liegt im Landesinneren und ist nach europäischen Standards gebaut. Anders als die philippinischen Häuser, die aus Blech und Holz sind“, erklärt die Duisburgerin.
Alle Angehörigen sind noch am Leben
WAZ-Spendenaktion 2013Ihr Onkel und ihre Tante blieben in Tacloban City , um das Hab und Gut vor Plünderern zu schützen.
Erst am Montag erhielt Norvic Kiendl Bescheid, dass alle Angehörigen noch am Leben sind. Mittlerweile hat sich die komplette Familie in ihrem Haus verschanzt. „Die 40 Kilometer zwischen den beiden Städten haben sie zu Fuß zurückgelegt. Die Kinder sind krank und traumatisiert“, berichtet sie bewegt.
Die fürchterlichen Bilder aus ihrer Heimat haben Kiendl zum Helfen animiert. Sie hat ein Spendenkonto eingerichtet. „Vor Weihnachten möchte ich in Eigenregie Nahrung in die Region bringen. Vielleicht kann man den Kindern mit Bonbons eine kleine Freude machen. Das Geld werde ich nicht den Politikern geben. Denen kann man dort nicht trauen“, erläutert die 30-Jährige.