Die Helfer der Duisburger Organisation „International Search and Rescue“ (I.S.A.R.) ist Sonntagnacht in der philippinischen Hauptstadt Manila eingetroffen. Die Hilfe des medizinischen Teams wird nach Angaben der Behörden dringend im Katastrophengebiet gebraucht.
Immense Not
Die Menschen kämpfen zurzeit mit den gravierenden Folgen von Taifun „Haiyan“. Ganze Landstriche sind völlig verwüstet. Vielerorts ist die Kommunikation zusammengebrochen, da Strom- und Telefonleitungen zerstört wurden. Tausende Menschen sind nach Schätzung der philippinischen Behörden ums Leben gekommen. Sofern sich die hohen Opferzahlen bestätigen, ist der Taifun „Haiyan“ die schlimmste Naturkatastrophe, die es je auf den Philippinen gab. Umso mehr sind die Menschen in den betroffenen Gebieten derzeit darauf angewiesen, dass die internationale Hilfe schnell anläuft, um die immense Not zu lindern.
Die 24 Ärzte, Sanitäter und Helfer der I.S.A.R. Germany, die im Moment auf den Philippinen im Einsatz sind, können aber nicht mehr als warten. „Das ist aktuell unser Problem“, sagt der Rettungssanitäter Mark Rösen, „wir wissen nicht, wann es weitergeht.“
Aus der Ruhe bringen lässt sich der erfahrene Katastrophen-Helfer dadurch nicht. Er war schon 2004 nach dem Tsunami in Thailand und in Haiti, das 2010 von einem schwereren Erdbeben heimgesucht wurden. Daher kennt er die Situation direkt nach der Ankunft sehr gut. Und mitten in dem Chaos, das eine solche Katastrophe verursacht, steht nun mal warten auf der Tagesordnung. „Es dauert immer seine Zeit bis alles mit den lokalen Behörden organisiert ist. Das ist Alltagsgeschäft für uns Helfer“, sagt er.
Den örtlichen Behörden liegen aber mittlerweile die Ladungs- und Personenliste für den Flug ins Katastrophengebiet vor. „Wir haben alles vorbereitet, damit wir direkt in den Flieger einsteigen können, wenn einer bereitsteht“, so Rösen. Aber lange, so ist er sich sicher, kann es nicht mehr dauern.
Zu wenig Transportmaschinen
Die Transportpriorität von ihm und und seinem Team ist mittlerweile auf Stufe 1 gesetzt werden - der höchsten Stufe. Das ändert aber nichts an der Situation, dass das philippinische Militär zu wenig Maschinen hat, um alle nationalen und internationalen Einsatzkräfte schnell und ohne Zeitverlust ins Katastrophengebiet zu bringen. „Die Kapazitäten sind schon sehr stark ausgelastet“, bestätigt auch Mark Rösen. Wohin es dann genau geht, wenn sie endlich starten können, wissen die Helfer auch noch nicht. Im Gepäck wird das Team zwei Tonnen Medikamente haben, die neben Wasser und Lebensmitteln dringend benötigt werden. Mit ihrer Fracht kann die I.S.A.R. jeden Tag rund 100 Patienten versorgen. Nach zehn Tagen benötigen die Helfer wieder Nachschub.
Die Kindernothilfe erhöhte derweil ihre Soforthilfe von 50 000 auf 150 000 Euro, um in den Katastrophengebieten um Tacloban und im Westen auf der Insel Panay, Schutzzentren für Mädchen und Jungen zu errichten.
„Wir müssen jetzt an die Kinder denken, denn sie sind in diesen Wirren besonders schutzbedürftig. Sie brauchen einen sicheren Platz, um die zum Teil traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten“, so Stefanie Geich-Gimbel, verantwortliche Projekt-Referentin bei der Kindernothilfe und momentan auf den Philippinen.
Gemeinsam mit lokalen Partnern ist Stefanie Geich-Gimbel unterwegs zur westlichen Insel Panay. Dort unterstützt die Kindernothilfe seit rund 10 Jahren 1000 Familien durch die Arbeit in Selbsthilfegruppen. „Erste Nachrichten aus dem Projekt lassen vermuten, dass der Taifun dort ähnlich wie in Tacloban gewütet hat“, äußert sich Geich-Gimbel besorgt.