Nach dem Taifun „Haiyan“ hat die Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany ein medizinisches Hilfsteam in das Katastrophengebiet auf den Philippinen entsandt. 24 Ärzte, Pfleger und Rettungsassistenten starteten am Samstag Abend vom Flughafen Frankfurt/Main über Hongkong nach Manila, wo sie gestern Abend landen sollten. Von dort werden die Helfer die Weiterfahrt in die betroffenen Gebiete auf den Philippinen selbst organisieren müssen. „Das können wir von hier aus nicht leisten. Das muss vor Ort organisiert werden“, so Stefan Heine, Sprecher von I.S.A.R zur Redaktion. Denn der Taifun hat in weiten Teilen die Infrastruktur lahm gelegt. Flughäfen sind zerstört, Häfen schwer beschädigt. Überhaupt zu den betroffenen Menschen zu kommen „wird wohl das schwierigste sein“, schätzt Stefan Heine. Die hauptsächlich betroffenen Regionen liegen etwa 650 Kilometer südöstlich von Manila.
Die Helfer wollen in der betroffenen Region einen Behandlungsplatz aufbauen, auf dem dann rund 100 Menschen pro Tag medizinisch versorgt werden können. Im Gepäck haben die Helfer auch zwei Tonnen Medikamente des Medikamentenhilfswerks „action medeor“. Unterstützt wird der Einsatz von vielen Spendern, u.a. der Hilfsorganisation „Apotheker helfen“. Außerdem stemmen die Feuerwehren Duisburg und Moers die gesamte Transportlogistik. „Das Medical-Team der I.S.A.R. Germany entspricht genau den Anforderungen, die jetzt vor Ort verlangt werden. Sprich: Unabhängig von der katastrophalen Versorgungslage im betroffenen Gebiet sind wir in der Lage, uns für einen Zeitraum von zehn Tagen völlig autark selbst zu versorgen und somit auch die dringend benötigte medizinische/humanitäre Hilfe zu leisten“, so I.S.A.R. Präsidentin Dr. Daniela Lesmeister.
Während dessen stellt auch die Kindernothilfe 50.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen auf den Philippinen zur Verfügung und wird gemeinsam mit lokalen Partnern Kinderschutzzentren in den betroffenen Regionen aufbauen. „Durch den Taifun haben tausende Kinder ihr Zuhause verloren. Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, wie wichtig es in einer Katastrophe für traumatisierte Mädchen und Jungen ist, eine sichere Anlaufstelle zu haben“, so Stefanie Geich-Gimbel, Projektkoordinatorin der Kindernothilfe und zur Zeit in Manila.
In den Kinderschutzzentren finden Kinder und Jugendliche Schutz und Raum, aber auch Essen und eine notdürftige medizinische Versorgung. Vor allem kümmern sich Betreuer und Therapeuten um die Sorgen und Ängste der Mädchen und Jungen, die in einer Katastrophe häufig auf sich allein gestellt sind. Die Aktivitäten der Kindernothilfe starten in der Region Antique auf der Insel Panay, im Westen der Philippinen. Die Region lag direkt auf der Route des Taifuns. Bisher gibt es nur Nachrichten aus dem Ostteil des Landes. Mitarbeiter des Kindernothilfe-Partners sind jetzt auf dem Weg nach Panay, um die Lage zu sondieren.