Duisburg.

„Für Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus haben wir in Duisburg keinen Platz“: Klare Worte für eine offene Gesellschaft fand Bürgermeister Benno Lensdorf am Samstag in Neumühl, während wenige Meter weiter die rechtspopulistische Pro NRW versuchte, ausgerechnet am 9. November, dem 75. Jahrestag der antijüdischen Pogromnacht in Nazi-Deutschland, Stimmung zu machen gegen Zuwanderer und demokratische Politiker.

In der Nacht zu Samstag hatte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den Pro NRW-Aufmarsch doch noch erlaubt, nachdem sowohl das Verwaltungsgericht Düsseldorf als auch das Oberverwaltungsgericht in Münster das Verbot der Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels bestätigt hatten.

Mit Bus aus dem Raum Köln

Wie Provokations-Touristen reiste das Häuflein mit einem Bus aus dem Raum Köln an – und wäre auf dem Hohenzollernplatz in Neumühl weitgehend unter sich geblieben, wenn nicht ein Großaufgebot von einigen hundert Polizisten zwischen Rechten und Gegendemonstranten postiert gewesen wäre. Kamerafahrzeuge waren im Einsatz, Polizeihunde ebenso, und über allem kreiste ein Polizei-Hubschrauber.

Knapp über 50 Rechte auf der einen Seite und rund 150 teils vermummte Gegendemonstranten auf der anderen, dazwischen die Polizei – das war für Stunden das Bild in Neumühl, anschließend in Rheinhausen noch einmal.

Rund 400 Duisburger, darunter die Teilnehmer der evangelischen Synode, waren dem Aufruf des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage gefolgt, an zwei „Stolpersteinen“, die an zwei Neumühler Opfer des Nationalsozialismus erinnern, der Pogromnacht zu gedenken. Motto: „Gemeinsam für ein tolerantes Duisburg.“

Zwei Lehren gebe es aus den Erfahrungen mit der Nazi-Diktatur zu ziehen, erklärte Lensdorf in seiner Ansprache: „Wehret den Anfängen!“ und: „Zu jeder Zeit aktiv für Werte wie Toleranz, Respekt, Frieden und Menschlichkeit einzutreten.“

Nur vereinzelt Zustimmung

Beim Zug zum ehemaligen Barbara-Hospital, das in städtischen Unterbringungsplänen für Asylanten definitiv keine Rolle spielt, gab es aus der Anwohnerschaft nur vereinzelt Zustimmung für die Rechten, anders als noch vor wenigen Wochen. „Bei uns waren deutlich mehr Neumühler“, stellte denn auch der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Börner beim Abschluss der Veranstaltung des Toleranz-Bündnisses zufrieden fest.

Laut Polizeibericht gab es in Neumühl eine Festnahme, weil ein Mann mit einer Fahnenstange auf einen Polizisten eingeschlagen hatte. Es habe Versuche von Gegendemonstranten gegeben, mit Gewalt Polizeisperren zu überwinden. Das sei aber verhindert worden.

Duisburg gegen Rechts

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