Duisburg. . Georg Quernhorst klettert an Bord seines Arbeitsplatzes. Der 44-Jährige ist einer von fünf Hafenmeistern, die für Sicherheit im Hafen sorgen. Auf dem Dach seines Bootes „Hakon“ ist sogar ein Blaulicht angebracht, aber das kommt selten zum Einsatz. Der Ton zwischen den Schiffern ist eher locker.
Der Pegel zeigt 4,98 Meter. Georg Quernhorst klettern an Bord seines Arbeitsplatzes. Es ist die „Hakon“. „Hakon wie Hafenkontrolle“, erklärt er lächelnd. Der 44-Jährige ist einer von fünf Hafenmeistern, die für die Sicherheit im Hafengebiet sorgen. „Die Blauen sind für den Rhein zuständig, wir machen alles, was im Hafen passiert“, erklärt er und deutet zu den Booten der Wasserschutzpolizei hinüber.
Quernhorst kontrolliert Neuankömmlinge, ob sie sich pflichtgemäß angemeldet und ihr Hafengeld bezahlt haben. Er fragt ab, wo die Schiffe herkommen und welches Ziel sie ansteuern. Er und die anderen sind die Ordnungskräfte, doch der Ton ist locker. Man kennt sich. Die meisten steuern Duisburg regelmäßig an. „Der Rhein ist ein Dorf.“
Als Kind ist Quernhorst auf dem Binnenschiff seiner Eltern aufgewachsen. „Das war spannend, einen Kindergarten habe ich nie von innen gesehen.“ Das Leben an Bord war ein Abenteuer. „Meine Eltern haben dafür gesorgt, dass es uns nicht langweilig wurde.“ Und wenn die Ladung gelöscht war, konnte man auch mal an Land gehen und sich umsehen. Doch er kennt auch die Schattenseiten eines Binnenschiffer-Lebens.
Schiffsnamen und Magazinnummern
„Als wir in die Schule kamen, ist unsere Mutter mit uns an Land gegangen. Den Vater haben wir dann nur am Wochenende gesehen oder sind in den Ferien mitgefahren.“ Sein Bruder ist inzwischen als Partikulier selbstständig. Auch Quernhorst fuhr nach der Schule auf Schiffen durch die Lande. Aber weil er seiner Frau und dem Sohn die ständigen Trennungen nicht zumuten wollte, bewarb er sich vor acht Jahren beim Duisburger Hafen. Er hatte Glück. „Die Jobs sind begehrt. Man ist auf dem Wasser, hat aber trotzdem seine geregelte Freizeit.“
In einer Kladde liegen Zettel mit Schiffsnamen und Magazinnummern. Sie geben Auskunft, welche Boote an diesem Morgen angekommen sind, wo sie angelegt haben und ob sie kontrolliert werden müssen. An Bord gibt es zudem ein Fax. Das kommt aber kaum noch zum Einsatz. „Wenn mir meine Kollegen vom Pegel etwas mitteilen wollen, schicken sie mir ein Foto oder eine Nachricht aufs Handy. Das geht viel schneller.“ Das Gebiet, für das er zuständig ist, umfasst nicht nur Ruhrort, sondern auch Walsum und Rheinhausen. Manchmal nimmt er auch das Auto.
Quernhorst steuert das Hafenbecken A an. „Gerda“, ruft Quernhorst fragend und Eigner Peter Keijsers lugt aus seiner Kajüte. Das Schiff hat er nach seiner Mutter „Gerda“ benannt. Die Familie hat Kohle geladen und kommt aus dem niederländischen Zwijndrecht. Bei ihnen ist alles vorschriftsmäßig.
Pegel meldet sich über Funk
„Wenn wir wissen, dass jemand sein Hafengeld nicht bezahlt hat, können wir auch ein Einlaufverbot aussprechen.“ Das ist dann nicht nur Pech für den Binnenschiffer, sondern auch für den Kunden, der auf seine Ware wartet. Noch gut erinnert er sich, als vor ein paar Jahr ein Schiff mit russischer Besatzung im Hafen strandete. „Das kommt aber Gott sei Dank nicht alle Tage vor. Denen konnten wir helfen. Da haben sich die Ruhrorter aber auch sehr eingesetzt.“
Über Funk meldet sich der Pegel. Heute ist es relativ ruhig. „Es ist in den vergangenen Jahren generell weniger geworden. Früher kamen mehr Schiffe“, hat er beobachtet. Er weiß, wie sehr die Partikuliere zu kämpfen haben. Dann ist er froh, sich für ein Leben an Land entschieden zu haben – und trotzdem ab und zu aufs Wasser zu dürfen.