Duisburg. Die Wogen an den Schleusen Nordrhein-Westfalens haben sich geglättet, die Streiks sind beendet. Der Konflikt zwischen Arbeitnehmern und Unternehmen wie HTAG ist damit allerdings noch nicht gelöst. Während die einen weiter um ihre Arbeit bangen, befürchten die anderen einen Kollaps der Branche.

Derzeit können die Binnenschifffahrtsunternehmen durchatmen. Die Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung streiken zumindest in Nordrhein-Westfalen momentan nicht, die Schleusen sind frei. Aber der Streit um den vom Bundesverkehrsministerium geplanten Umbau der Behörde mit einem befürchteten massiven Abbau von Arbeitsplätzen und Versetzungen zu weiter entfernten Dienststellen ist noch nicht beigelegt. Eine Hängepartie, die Unternehmen wie die HTAG in Ruhrort nicht länger hinnehmen wollen. Sie fordern endlich eine Lösung im Konflikt. Die Umsatzverluste seien schon durch die bisherigen Streiks erheblich.

Bei der HTAG, die große Pakete in der Massengutlogistik mit Kohle, Getreide oder Baustoffen über den Kanal abwickelt, sind nach Aussage des Vorstandssprechers Volker Seefeldt bei geschlossenen Schleusen pro Woche bis zu 100.000 Tonnen liegen geblieben. „Das sind für uns je nach Dauer des Streiks Umsatzausfälle in Höhe von 600.000 bis 700.000 Euro pro Woche“, so Seefeldt. „Wenn die Schleusen in Meiderich und Friedrichsfeld dicht sind, geht nichts mehr raus und nichts mehr rein.“ Da seit dem 8. Juli mit Unterbrechungen gestreikt wurde, seien die Verluste erheblich.

Kein Erfolg vor dem Arbeitsgericht

Die HTAG hatte beim Arbeitsgericht Wesel eine einstweilige Verfügung zum endgültigen Stopp der Streiks erwirken wollen. Ohne Erfolg. Das Arbeitsgericht entschied, dass das Unternehmen als Drittbetroffene erhebliche finanzielle Belastungen hinnehmen müsse. „Es ist schade, dass das Arbeitsgericht uns so hängen gelassen hat“, so Seefeldt. „Es ist spekulativ, ob unsere Partner, die Schifffahrtsführer, mehr Erfolg vor Gericht gehabt hätten.“

Denn die seien durch die Streiks im Gegensatz zur HTAG, 2012 mit einem Umsatz von insgesamt 90 Millionen Euro, tatsächlich in ihrer Existenz bedroht. „Transporte, die nicht durchgeführt werden können, sind unwiederbringlich verloren“, erklärt Seefeldt. „Außerdem erleben wir, dass Kunden Transporte zunehmend auf Lkw und teilweise auch auf die Schiene verlagern.“

Die Kanzlerin müsse sich in die laufende Auseinandersetzung einschalten und ein Machtwort sprechen. „Sonst wird eine ganze Branche kaputt gemacht.“ Petra Linkenbach, Personalratsvorsitzende beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Meiderich und im Vertrauensleutegremium der Gewerkschaft Verdi, schiebt den schwarzen Peter an die Bundesregierung weiter. „Sie hat es in der Hand, wir sind verhandlungsbereit, wollen eine Lösung erzielen.“ Ansonsten müsse der Druck verstärkt werden. Die zuständige Tarifkommission tagt am Mittwoch, 4. September, und berät über die Fortsetzung der Streiks.

Großbrand im Duisburger Hafen

Am Freitagmorgen brannte ein Gebäude der Spedition Preymesser an der Moerser Straße am Parallelhafen in Duisburg - Neuenkamp. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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