Duisburg.
Ab Montag bleiben die Schleusen dicht: Mit einem unbefristeten Streik will die Gewerkschaft Verdi ab Montag früh den Schiffsverkehr auf den NRW-Kanälen lahm legen.
Den Kanalverkehr lahm legen, das geht in Duisburg ziemlich einfach: Die Schleuse Meiderich ist das Nadelöhr für den Rhein-Herne-Kanal. Bei gesperrten Toren geht nichts mehr. Vor der Schleuse werden sich die Schiffe stauen.
Ab 6 Uhr morgens legen die Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA) die Arbeit nieder. Rund 650 Mitarbeiter sind das allein an den beiden Duisburger WSA-Sitzen in Meiderich und Homberg. In den vergangenen Monaten hatte es schon mehrfach Warnstreiks im Schatten der Schleusentürme in Meiderich gegeben. Im lange schwelenden Streit mit dem Bund geht es um die geplante Umorganisation der Wasserstraßenbehörden. Verdi fürchtet den Verlust von 3000 Stellen, einem Viertel aller Beschäftigten.
Rund 40 bis 60, an manchen Tagen auch bis zu 100 Schiffe passieren normalerweise die großen Stahltore der Meidericher Schleuse, versorgt die Binnenschifffahrt die großen Industrie-Unternehmen entlang des Kanals oder biegen die Frachtschiffe vom Kanal dann stromauf- oder abwärts auf den Rhein ab. Auch der Umweg über die Ruhrschleuse ist ab Montag versperrt. Auch dort wird die Zentrale nicht besetzt sein. Samstagnacht können allerdings die „Extraschicht“-Fahrgastschiffe noch passieren.
Wohin mit den ankernden Binnenschiffen? Sie werden teils vor den Schleusen liegen. Und in den Duisport-Häfen gibt es ausreichend Liegeplätze, sagt der Hafenmeister. Große Umschlagseinbußen erwartet Duisport nicht. Was etwa für Seehäfen gedacht ist, wird auf Schiene oder Straße umgeleitet.
Sorgen macht sich dagegen der in Ruhrort ansässige Bundesverband der Binnenschiffer. „Der Streik trifft die Falschen und wird auf dem Rücken der Binnenschiffer ausgetragen“, kritisiert BDB-Geschäftsführer Jörg Rusche. Er fürchtet, dass bis zu 500 Schiffe an die Kette müssen. „Das kommt gerade jetzt nach dem Stillstand wegen des Hochwassers zur Unzeit“, stöhnt Rusche.