Duisburg. Arbeitssicherheit und Menschenwürde sollen künftig ganz groß geschrieben werden. Daher sollen Unternehmen, die für Thyssen-Krupp Steel in Duisburg arbeiten, stärker unter die Lupe genommen werden - „Gnadenlos“ verspricht Arbeitsdirektor Thomas Schlenz. Eine Firma ist bereits rausgeflogen.

Die erste Firma ist schon rausgeflogen bei Thyssen-Krupp Steel – eine Folge des härteren Vorgehens gegen Unternehmen, die es mit der Fürsorge für ihre Mitarbeiter nicht so eng sehen. „Gnadenlos“ werde man Fremdfirmen unter die Lupe nehmen, verspricht Arbeitsdirektor Thomas Schlenz.

Arbeitssicherheit ist ein Stichwort, Menschenwürde ein anderes, beide sollen künftig ganz groß geschrieben werden, wenn es um Unternehmen geht, die für Thyssen-Krupp auf dem Gelände der Hütte arbeiten.

Seit fünf Jahren gegen Leiharbeit

Die Unfallhäufigkeit sei bei Leiharbeitern „signifikant höher“ als bei Stammbeschäftigten, heißt es beim Betriebsrat. Die Runde gemacht hat auch die Klage eines Kollegen, der wegen dreckiger Kleidung aus der Bahn geflogen war – weil sein Arbeitgeber auf die Mitarbeiter-Dusche meinte verzichten zu können.

Fortbildung mit Ausblick

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    Seit rund fünf Jahren schon zieht die IG Metall gegen Auswüchse bei Leiharbeit und Beschäftigung auf der Basis von Werkverträgen zu Felde. 3000 Beschäftigte bei Thyssen-Krupp Steel seien im Schnitt betroffen, erklärte Gewerkschafter Jürgen Dzudzek gegenüber der WAZ, mehr als jeder sechste Mitarbeiter am Standort Duisburg.

    Missstände verschwinden nicht sofort

    „Darunter sind sehr viele seriöse Firmen, das ist nicht alles problematisch“, sagt Dzudzek. Aber es gebe eben auch Fälle, in denen Arbeitnehmer mehrere Schichten hintereinander leisten müssten oder weniger als sieben Euro pro Stunde verdienten. Und es gebe Firmen, die ihre Mitarbeiter auf dem „Arbeitsstrich“ in Hochfeld rekrutierten oder Mitarbeiter im Rentenalter beschäftigten. In der Belegschaft sei von einer „Ü 70-Truppe“ die Rede.

    Jugend forscht bei ThyssenKrupp

    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Dennis Scheidt (19) (vorne) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden mit ihrem Punchinator. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Dennis Scheidt (19) (vorne) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden mit ihrem Punchinator. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Der Punchinator von Dennis Scheidt (19) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Der Punchinator von Dennis Scheidt (19) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Der Punchinator von Dennis Scheidt (19) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt.Im Bild: Der Punchinator von Dennis Scheidt (19) und Christoph Möller (18) vom Gymnasium Essen-Werden. Mit der Plattenwand lassen sich Schlagkraft und Schnelligkeit für Kampfsportarten trainieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Paul Foltin 13 und Hannah Sophie Kehrein 15 untersuchen die Fluoreszenz von Textmarkern.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Paul Foltin 13 und Hannah Sophie Kehrein 15 untersuchen die Fluoreszenz von Textmarkern.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Hannah Wiedeking 15 vom Gymnasium Essen-Werden die einen Roboter zur automatischen Erfassung eines Hausgrundrisses entwickelt hat.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Hannah Wiedeking 15 vom Gymnasium Essen-Werden die einen Roboter zur automatischen Erfassung eines Hausgrundrisses entwickelt hat.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Jonathan Bartoldi 9 , Frederik Bendel 13 und Jonas Hellrung 14 haben ein Fahrzeug gebaut, dass mit Cola-Mentos-Antrieb fährt bzw. fahren sollte.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Jonathan Bartoldi 9 , Frederik Bendel 13 und Jonas Hellrung 14 haben ein Fahrzeug gebaut, dass mit Cola-Mentos-Antrieb fährt bzw. fahren sollte.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Theo Foltin 9 und Lisa Neunzig von der Grundschule am Lutherpark in Duisburg. Sie haben untersucht wie Reflektoren funktionieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Theo Foltin 9 und Lisa Neunzig von der Grundschule am Lutherpark in Duisburg. Sie haben untersucht wie Reflektoren funktionieren.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Nicole Driegert 13, Lena Maier 13 und Corinna Firlus 13 vom Franz-Haniel-Gymnasium haben sich mit der Herstellung von pH-Indikatoren beschäftigt.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Nicole Driegert 13, Lena Maier 13 und Corinna Firlus 13 vom Franz-Haniel-Gymnasium haben sich mit der Herstellung von pH-Indikatoren beschäftigt.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: vl. Cassandra Ellenbruch 12 und Gwendolyn Baschin 13 vom Gymnasium Essen-Werden haben einen umweltfreundlichen Nagellack entwickelt der sich mit dem Fön ablösen läßt und keine Duftstoffe enthält.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: vl. Cassandra Ellenbruch 12 und Gwendolyn Baschin 13 vom Gymnasium Essen-Werden haben einen umweltfreundlichen Nagellack entwickelt der sich mit dem Fön ablösen läßt und keine Duftstoffe enthält.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: vl. Björn Eichhorn 15 und Jonas Bahrenberg 14 vom Franz-Haniel-Gymnasium die Chemische Spielzeuge wie z.B. Taschenwärmer auf ihre Inhalte untersucht haben.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: vl. Björn Eichhorn 15 und Jonas Bahrenberg 14 vom Franz-Haniel-Gymnasium die Chemische Spielzeuge wie z.B. Taschenwärmer auf ihre Inhalte untersucht haben.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Tobias Greve 20 von ThyssenKrupp Steel der einen Rollator mit Sicherheitsbeleuchtung ausgestattet hat.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool
    Am Mittwoch, den 20. Februar 2013 findet bei ThyssenKrupp Steel zum 31. Mal der Regionalwettbewerb von Jugend forscht statt. Im Bild: Tobias Greve 20 von ThyssenKrupp Steel der einen Rollator mit Sicherheitsbeleuchtung ausgestattet hat.Foto: Alexandra Roth/WazFotoPool © WAZ FotoPool
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    Inzwischen habe sich aber die Haltung des Steel-Vorstandes geändert, trotzdem verschwänden die Missstände aber nicht über Nacht. Dafür sei das Werk zu groß und mit Beschäftigungen der kritisierten Art auch zu viel Geld zu verdienen.

    Vorwürfe werden überprüft

    Der Thyssen-Krupp-Betriebsrat sieht schon lange genau auf Arbeitsbedingungen bei Fremdfirmen im Werk. Vorsitzender Günter Back: „Da haben wir eine moralische und ethische Verpflichtung.“ So unterstütze man die Gründung von Betriebsräten bei den Firmen von außen und sorge für gegenseitige Hilfe und Information.

    Man gehe Hinweise auf Missstände aus der Belegschaft oder von IG Metall-Vertrauensleuten konsequent nach und arbeite mit dem Zoll zusammen, sagt Schlenz. Erste Razzien habe es bereits gegeben. Würden Missstände bei Firmen gefunden, drohten Maßnahmen „bis hin zum Beschäftigungsverbot“.