Duisburg. .
„Die Preisspirale durch die stetig steigenden Steuern, Abgaben und Belastungen kann von den Versorgungsunternehmen nicht kompensiert werden und muss ein Ende haben“, fordert Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Marcus Wittig: „Strom muss auch in Zukunft bezahlbar bleiben.“
Verbraucher haben einen anderen Eindruck: Auch wer Strom spart, spart nicht bei den Kosten. Ganz im Gegenteil. An der Ursache für die Preissteigerungen, der Energiewende an sich, hat Wittig keine Zweifel. Sie sieht vor, dass der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Stromerzeugung bis 2020 auf 35 Prozent und bis 2050 auf 80 Prozent gesteigert werden soll. „Die Energiewende in Deutschland und der damit verbundene Ausbau der erneuerbaren Energien ist notwendig und der richtige Weg zu einer umweltfreundlichen und klimaschonenden Energieversorgung von morgen“, betont der Stadtwerke-Chef. Gleichzeitig müsse allerdings auch die Versorgungssicherheit gewährleistet und Strom für den Bürger bezahlbar bleiben. Umlagen, Steuern und Abgaben machten derzeit bereits über 50 Prozent des gesamten Strompreises aus. Nach „allgemeinen Prognosen“ werde sich dieser Anteil im kommenden Jahr noch weiter erhöhen.
Gaskraftwerke zum Teil nicht kostendeckend
Ganz oben auf Wittigs Wunschliste steht eine Reform der festen Einspeisevergütungen für Betreiber von Wind- oder Solaranlagen. Deren erfolgreicher Ausbau hat nämlich eine teure Folge für die Kunden der Stadtwerke: „Je mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen vorrangig und unabhängig von den tatsächlichen Marktpreisen ins Netz eingespeist wird, desto höher steigt die EEG-Umlage, die der private Verbraucher zur Finanzierung der festen Einspeisevergütungen bezahlt“, beschreibt das Versorgungsunternehmen die aktuelle Lage.
Auch mit Folgen für die Stadtwerke: Die Preise für Strom, die an der europäischen Energiebörse in Leipzig gebildet werden, sinken immer weiter, je mehr EEG-geförderter Strom außerhalb des Markthandels ins Netz eingespeist wird. Von den niedrigen Börsenpreisen profitiert der Privatkunde nicht, weil die EEG-Umlage stärker steigt als die Strompreise an der Börse sinken.
Gleichzeitig müssen Stromversorger wie die Stadtwerke aber konventionelle Kohle- oder Gaskraftwerke lieferfähig halten, weil nicht immer gleichmäßig der Wind bläst oder die Sonne scheint – Versorgungssicherheit ist unverzichtbar.
Insbesondere die umweltschonende Erdgaskraftwerke, so Wittig weiter, können in Deutschland derzeit „teilweise noch nicht einmal kostendeckend betrieben werden“. Überlegungen, Kraftwerke abzustellen, gebe es aber in Duisburg nicht: „Die Stadtwerke ziehen derzeit keine Stilllegungen in Betracht“, sagt Wittig.