Duisburg. Forschungsverbund legt Ergebnisse der Eltern-Befragung in Duisburg vor: Um 800 auf 4300 muss die Zahl der Betreuungsplätze in den nächsten drei Jahren steigen, um der Nachfrage gerecht zu werden.

In der Stadt fehlen künftig noch rund 800 Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter den Eltern in Duisburg. Die Stadt hatte für die kommenden beiden Jahre mit einem Ausbau von weiteren 500 Plätzen kalkuliert. Dennoch will man im Rathaus nicht gleich in noch hektischere Bautätigkeit verfallen. Die handfesten Konsequenzen aus den Ergebnissen der Umfrage will Jugenddezernent Thomas Krützberg erst ziehen, wenn im Frühjahr 2014 die Anmeldezahlen für das neue Kindergartenjahr vorliegen: „Eine unverbindliche Umfrage ist nun einmal kein Anmeldeverfahren. Es bleibt die Frage, ob die Eltern ihre Kinder dann später auch tatsächlich anmelden.“ Der Rücklauf der Fragebögen sei „nicht überragend“, lasse laut Forschern aber durchaus Rückschlüsse auf den allgemeinen Elternwunsch zu.

Der Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut und Technische Uni Dortmund hatte in Duisburg die Eltern aller 12.000 Kinder im Alter von unter drei Jahren angeschrieben. 27,4 Prozent der Eltern schickten den portofreien Fragebogen ausgefüllt zurück. Jetzt liegt das Ergebnis der vom Bundesfamilienministerium finanzierten Umfrage vor: Nach dem Wunsch der Eltern muss es hochgerechnet bis 2016 zusätzliche 550 Plätze in Kitas und 250 bei Tagesmüttern geben.

Unterschiedlich hoher Bedarf

Der Bedarf nach Art und Umfang der Betreuungsplätze ist allerdings je nach Ortsteil höchst unterschiedlich. Den geringsten Bedarf haben offenbar Eltern in Beeck und Beeckerwerth: Fast nur jedes vierte Kinder unter drei Jahren benötigt nach Elternangaben einen Betreuungsplatz, in der Stadtmitte ist es fast jedes zweite Kind.

Die „U3-Quote“ verfälscht allerdings auch leicht den Bedarf, weil auch Kinder unter einem Jahr mitgezählt werden, bei denen der Rechtsanspruch eingeschränkt ist. Nach Angaben der Forscher reichen daher 170 U1-Plätze in Duisburg aus. Weitaus höher sind die gewünschten Betreuungsquoten für die Ein- und Zweijährigen, die nach Postleitzahlen aufgeschlüsselt vorliegen (siehe Tabelle).

Auffällig: Je jünger das Kind, umso beliebter ist die Betreuung durch eine Tagesmutter. Die Forscher sehen dafür zwei Erklärungen: Zum einen spielt bei Einjährigen das soziale Lernen in Gruppen noch nicht so eine bedeutsame Rolle wie bei Zweijährigen. Zum anderen beginnt die Betreuungszeit in Kitas erst bei 25 Wochenstunden, obwohl sich fast 20 Prozent der Eltern einen geringeren Umfang wünschen.