Duisburg. 1255 Plakettenverstöße wurden im ersten Halbjahr 2013 in Duisburg registriert – 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem kritisieren Umweltschützer: Die Umweltzone reiche nicht aus. Vor allem Industrie und Schifffahrt seien für hohe Feinstaubbelastung verantwortlich.

Der Kampf gegen den gesundheitsgefährdenden Feinstaub in der Stadtluft geht nur schleppend voran. Das belegen neue Zahlen über Plakettensünder: 1255 Mal hat die Stadt in den ersten sechs Monaten des Jahres Fahrzeuge ohne oder nur mit roter Umweltplakette erwischt – und damit 20 Prozent mehr Verstöße registriert als im Vorjahr. Aktuelle Messwerte im Duisburger Norden deuten zudem weiterhin Überschreitungen der Feinstaubwerte an. Daran sei, so Kerstin Ciesla von der Umweltorganisation Bund, keinesfalls nur der Straßenverkehr Schuld. „Duisburg ist bundesweit ein Sonderfall.“

„Die Technik ist vorhanden“

Seit 1. Januar 2013 dürfen sich nur noch Fahrzeuge mit gelber oder grüner Plakette in der Umweltzone bewegen, ab Juli kommenden Jahres dann nur noch grüne – Ausnahmen, etwa für Baumaschinen oder Straßenreinigung, ausgenommen.

Doch die Feinstaubbelastung, sagen Umweltschützer, wird auch durch die strengeren Regelungen in der Umweltzone nicht ausreichend vermindert. „In vielen Städten haben die Plaketten zur erheblichen Verbesserung der Luftwerte beigetragen“, sagt Ciesla. „In Duisburg gelten aber andere Verhältnisse.“ Denn nach Industrie und Binnenschifffahrt stünde der Straßenverkehr hier lediglich auf Platz drei der Luftverschmutzer. Das hieße: „Selbst, wenn im nächsten Jahr die Umweltzone auf Grün gestellt wird, werden die zugelassenen Immissionswerte wohl weiterhin überschritten“, schätzt die stellvertretende NRW-Vorsitzende des Bund.

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Denn trotz bereits leicht verbesserter Luftwerte hat etwa die Messstation in Bruckhausen bereits im Juli 25 Überschreitungstage gemessen – zulässig für das gesamte Jahr sind 35. „Die Technik ist vorhanden. Nur die Regeln sind es nicht.“ So seien zum Beispiel immer noch Schiffsmotoren der Schadstoffklasse Euro 2 zugelassen – auf den Straßen hieße das: rote Plakette. Das Thema müsse zwar auf EU-Ebene geregelt werden. „Dennoch könnten Stadt und Bezirksregierung stärker regulierend eingreifen.“

Der Bezirksregierung ist das Problem bekannt: „Tatsächlich ist es im Duisburger Norden anders als an den meisten anderen Stellen, da die Belastung überwiegend auf industrielle Quellen zurückzuführen ist“, sagt Sprecherin Stefanie Klockhaus. Neben der Umweltzone sei jedoch eine Reihe weiterer Maßnahmen eingeleitet worden. So plane man auf ministerieller Ebene, Emissionsminderung durch die Nachrüstung von Motoren von Binnenschiffen zu erwirken. Derzeit gibt es allerdings noch keine Rechtsgrundlage, mit welcher die Nachrüstung von Schiffsmotoren auf gesetzlicher Ebene vorangetrieben werden könnte. Doch könnten lediglich alle Maßnahmen zusammen zur Verbesserung der Luftqualität beitragen, sagt Klockhaus: „Dabei stellt die Umweltzone eine der wirkungsvollsten Maßnahmen dar.“