Duisburg. .
Mit der Lage am Rhein hat Duisburg ein Pfund, mit dem die Stadt noch mehr „wuchern“ könnte als bisher. Das ist die Kernaussage des Beirats für Stadtentwicklung (BEST). Um diese Potenziale links und rechts des Rheins aufzuzeigen, lud das Gremium aus Stadtplanern und Architekten, das Rat und Ausschüsse in Fragen der Stadtentwicklung berät, zur Schiffsreise.
Los geht’s in Ruhrort am Steiger Eisenbahnbassin. Reiner Leuchter, Landschaftsarchitekt und Sprecher des Beirats, greift zum Mikro. Genau drei Stunden lang wird er die Stadtlandschaft kommentieren, die an dem Schiff langsam vorbeizieht. Der Experte erzählt Geschichte und Geschichten. Es ist mehr eine Bestandsaufnahme als ein Ausblick in die Zukunft.
Rheinufer in Duisburg sind grün
Der erste Eindruck, der sich später verstärkt: Beide Rheinufer in Duisburg sind viel grüner, als man denkt. Kilometerlang säumen Bäumen, Sträucher, Wiesen, Feldern und Auenlandschaften die Ufer. Als erstes gerät das Chemieunternehmen Sachtleben in Homberg, dann in Hochfeld der Metallverwerter Kupferhütte in den Blick. Selbst diese großen Industrieanlagen sind ins Grün am Rhein eingebettet, nicht umgekehrt. Leuchter: „Viele Duisburger wissen gar nicht, wie groß die grüne Umweltzone auf beiden Seiten des Rheins ist, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, hier seine Freizeit zu verbringen, sich zu erholen.“ Und: „Duisburg hat hier ein riesiges, teils ungenutztes Potenzial, für Freizeit und Erholung. Die Düsseldorfer schätzen ihre Rheinufer mehr als die Duisburger.“ Doch Duisburg hat am Rhein noch ganz andere Potenziale, Flächen, die entwickelt werden könnten. Dazu zählt für Leuchter und Ghanem Deghelli von der Hafentochter Duisport Facilities Logistic die Mercatorinsel an der Ruhrmündung, die seit Jahren brach liegt. „Die Stadt verfolgt Pläne weiter, dort einen attraktiven Bürgerpark zu bauen“, so Leuchter. „Im Moment führt sie dazu neue Gespräche.“
Gibt’s weitere Potenziale am Fluss? „Nördlich und südlich des Rheinparks werden nach der Sanierung zwei große Gelände frei, die vom Stahlkocher Arcelor-Mittal und die vom ehemaligen Kabelwerk, in Hochfeld und Wanheimerort. Auf diesen Flächen sollen laut Stadtentwicklungskonzept ,Duisburg 2027’, dem neuen Flächennutzungsplan, Wohngebiete mit kleinteiligem Gewerbe entstehen“, sagt Leuchter.
Angebot an Freiflächen an Rhein und Ruhr überschaubar
Weitere Neubaugebiete sollen südlich der Ruhrschleuse in Kaßlerfeld und auf dem früheren Gelände der Firma Schmitz in Homberg ausgewiesen werden. Gleichwohl sei das Angebot an Freiflächen an Rhein und Ruhr überschaubar: „Es gibt nur wenige Punkte, die sich anbieten. Aber die müssen entwickelt werden!“
Duisburger Hafen aus der Luft
Wie Flächen am Rhein und im angrenzenden Kanalnetz erfolgreich vermarktet werden, zeigen Leuchter und Deghelli im Containerhafen von Logport I in Rheinhausen, dann am hochmodernen Containerterminal von Logport II in Huckingen. Im ehemaligen Hafen des Krupp-Hüttenwerks wurden früher Kohle und Erze entladen. Heute be- und entladen hier riesige Kräne Schiffe mit Containern. Und auf der anderen Rheinseite, wo früher eine Metallhütte war, werden heute Autoteile des neuen Audi-Zentrums nach China verschifft. Selbst hier breitet sich die Natur nebenan wieder aus.