Duisburg. . „Der Mittler zwischen Hirn und Hand muss immer das Herz sein.“ So lautet die Kernbotschaft in dem Stummfilm-Meisterwerk „Metropolis“. Auch das Duo Actuel Remix nutzte Hirn und Hand, um die elektronische Musik zu kreieren, die am Samstagabend als neuartige Untermalung des Filmklassikers diente.

Die Kernbotschaft von Regisseur Fritz Lang in seinem Stummfilm-Meisterwerk „Metropolis“ aus dem Jahr 1927 lautet: „Der Mittler zwischen Hirn und Hand muss immer das Herz sein.“ Hirn und Hand musste auch das französische Duo Actuel Remix nutzen, um die elektronische Musik zu kreieren, die am Samstagabend als neuartige Untermalung des Filmklassikers diente. Und mit ihren ungewöhnlichen Klangwelten, die sie da in der prall und prächtig gefüllten Gießhalle des Landschaftsparks Nord ausbreiteten, brachten Xavier Garcia und Guy Villerd die Herzen der begeisterten Besucher zum Pochen.

Ein treibender Beat

Die beiden Künstler betreten um 21.40 Uhr die Bühne. Das Ruhrtriennale-Publikum begrüßt sie mit höflichem Applaus. Als das Licht erlischt, setzen sie sich an einen Tisch, der seitlich versetzt von der Leinwand steht. Auf ihm sind zwei Monitore zu sehen, deren heller Schein die Gesichter der beiden Franzosen ausleuchtet. Gleich mit dem ersten Schriftzug setzt ein treibender Beat ein. Er wird in den nächsten zweieinhalb Stunden ein steter Begleiter bleiben. So lang ist diese rekonstruierte, erweiterte Version nämlich. Aber die Zeit, sie verfliegt.

Wirkung zwischen Bild und Sound

Guy Villerds Kopf wippt von Beginn an sanft im Takt mit, Garcia fokussiert sich zunächst auf die Regler und die Monitore vor ihm. Beide wenden ihren Blick aber regelmäßig zum Geschehen auf der Leinwand, um die wuchtige Wirkung zwischen Bild und Sound zu überprüfen. Besonders glückt das gleich zu Beginn in den Fabrikszenen.

Wenn in der gigantischen Zukunftsstadt Metropolis die Schichtwechsel-Sirene heult, sich schwere Schwungräder drehen oder sich Dampf den Weg ins Freie bahnt, dann wird das durch entsprechende Klangeffekte verstärkt. Das Monster namens Maschine, dieser Menschenfresser, der seine bis zur Erschöpfung schuftenden Bediener gnadenlos auszehrt, es erwacht auf der Leinwand zum Leben.

Zusätzliche Szenen

Weniger geglückt sind nur jene Sequenzen, in denen die Künstler auf Sprechgesang vertrauen. Dieser wird sogar über Szenen gelegt, in denen die Tafeln mit den Schauspieler-Dialogen eingeblendet werden. Das beißt sich doch arg. Ein Gewinn sind hingegen die zahlreichen zusätzlichen Szenen, die vor fünf Jahren im Archiv eines argentinischen Filmmuseums ausgegraben wurden. Ihre Qualität ist zwar sichtbar schlechter, die Handlung wird durch sie aber schlüssiger. Und wieder pocht das Cineasten-Herz.