Wirbelnde Körper, schnelle Schritte, rhythmische Rangeleien zu dumpfem Klanggetöse: Wenn die Tänzer der brasilianischen „Grupo de Rua“ die Bühne betreten, ist der Testosteronspiegel im Saal gleich mächtig gestiegen. „CRACKz“ heißt das neue Stück, das Star-Choreograf Bruno Beltrão im Rahmen der Ruhrtriennale auf Pact Zollverein präsentiert.
Tanz ist hier Kampf und Kür in einem, ist Wucht und Leichtigkeit, ist vibrierende Spannung und körperliche Virtuosität. Und manchmal würde man sich ein Nachtsichtgerät wünschen, um jede Nuance dieser Streetdance-geschulten Asphalt-Athleten zu verfolgen. Denn Beltrão rückt nicht die einzelne Solistenleistung ins Rampenlicht, sondern entwickelt seine Choreografie des kraftstrotzenden Mit- und Gegeneinanders mehr und mehr aus dem Bühnendunkel.
Hip-Hop, nicht eben eine Bewegungsform der Interaktion, wird dabei Ensemble-tauglich, indem die zwölf Tänzer nebst einer Tänzerin Beltrãos Bewegungsvokabular wie einen Tsunami über die Bühne rollen lassen, oft parallel oder zeitlich knapp versetzt. Ein intensives Aufbäumen, Querstellen und Männlichkeits-Posieren prägt diesen kurzen, intensiven Abend, so als wäre hier die Tropa de Elite des brasilianischen Streetdances auf Patrouille.