Duisburg. . Immer häufiger werden Bürger Opfer von Raubüberfällen an Geldautomaten. Die meisten Täter, häufig noch minderjährig, lenken vor allem ältere Menschen beim Geldabheben ab oder stoßen sie direkt gewaltsam zur Seite. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich vor solchen Übergriffen schützen kann.

Tatort Finanzinstitut: Immer öfter werden Duisburger Bürger Opfer von Trickbetrügereien oder Raubüberfällen an Geldautomaten. Die Täter, fast alle noch im Kindesalter, lenken die Kunden beim Geldabheben ab oder stoßen sie gewaltsam zur Seite, um an ihre Beute zu kommen. Seit 20. Mai verzeichnete die Polizei Duisburg 25 dieser Fälle. Der letzte ereignete sich am Samstag am Friedrich-Wilhelm-Platz im Dellviertel, als es einer Frau (54) gelang, zwei Täter in die Flucht zu schlagen. „Fürs erste Halbjahr stehen über 70 Vorfälle dieser Art zu Buche – da sind die der letzten Wochen noch gar nicht dabei“, erklärte Polizeisprecher Ramon van der Maat auf WAZ-Anfrage.

Einen Vertrauten mitnehmen

Wie können sich Kunden gegen diese Übergriffe schützen? „Wir können nicht vor jeden Geldautomaten einen Polizeibeamten stellen“, stellt van der Maat klar. Gerade älteren Menschen rät er, nicht mehr allein, sondern nur in Begleitung den Geldautomaten aufzusuchen. Das könnte ein Verwandter sein. „Oder man geht direkt an den Schalter, um Geld abzuheben“, sagt der Polizeisprecher. Dort sei es bislang noch zu keinen Attacken auf Kunden gekommen. Viele der Täter stammen aus dem rumänisch-bulgarischen Zuwanderermilieu, so van der Maat. Im ersten Halbjahr habe es in Duisburg 1996 Vorgänge (wie Anzeigen oder Ermittlungen) mit insgesamt 2974 Beschuldigten gegen diese Bevölkerungsgruppe gegeben. Das sind 120 Prozent mehr Vorgänge und 50 Prozent mehr Beschuldigte als im Vorjahreszeitraum.

In 13 der 25 Fälle, die sich seit 20. Mai hier ereigneten, konnte die Polizei die Täter aufgreifen. Dreimal handelte es sich um dasselbe junge Brüderpaar. Die minderjährigen Kinder verweigern es stets, Angaben zu ihrem Elternhaus zu machen. Danach kämen sie in die Obhut des Jugendamtes. Doch aus den Jugendheimen fliehen sie nach kurzer Zeit. Kein Wunder, dass viele Polizisten in diesen Fällen Frustration und Machtlosigkeit empfinden.

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Sicherheitskräfte

Und was tun die Geldinstitute? Die Sparkasse weitet die Einsätze von externen Sicherheitskräften aus. Das gilt für die Zentrale auf der Königstraße, aber auch für die 58 Filialen im Stadtgebiet. Außerdem, so Pressesprecher Johannes Hümbs, wurden Geldautomaten mit Warnaufklebern sowie Hinweisen im Display ausgestattet. „Und wir haben Spiegel montiert, damit sofort klar ist, wenn sich ein Fremder von hinten nähert“, so Hümbs. Mitarbeiter, aber auch andere Kunden sollten stets einen Blick darauf haben, wenn sich verdächtige Personen im Automatenbereich aufhalten.

„Wir haben Plakate und Warnhinweise aufgehängt sowie alle Mitarbeiter für dieses Thema sensibilisiert“, sagt Thomas Schwarz, Pressesprecher der Commerzbank im Ruhrgebiet. In Duisburg hat sie acht Filialen mit 21 Geldautomaten. Ein effektiver Schritt sei es gewesen, an allen Automaten die Eingabe des PIN-Codes als letzten Abhebeschritt einzuführen. „Dann können die Täter nicht noch die Summe manipulieren, die gezogen werden soll“, so Schwarz. Zudem gebe es in jeder Filiale einen Notrufknopf.

Die Deutsche Bank teilte nur schriftlich mit, dass aus Sicherheitsgründen keine Einzelheiten zu diesem Thema genannt werden können. Warnplakate seien vorhanden.