Duisburg. .
Die Geschichte einer Frau und eines Mannes zog in wenigen Minuten vorbei – und doch hat sich dieses Pas de deux, das Yuko Kato und Jörg Weinöhl beim 5. Ballettabend Martin Schläpfers zum Abschluss von „Pezzi und Tänze“ getanzt haben, ins Bildgedächtnis eingebrannt. Da erzählen zwei reife Persönlichkeiten, der große Weinöhl und die kleine Yuko Kato, zu Schubert-Walzern von Alter, Freude und Abschied.
Ein beglückendes Erlebnis fürs Publikum. „Als Martin das geschrieben hat, war ich verzweifelt. Ich habe gedacht, ich kann das nicht, war aber zu stolz, das zuzugeben“, sagt Yuko Kato, die oft von Zweifeln gequält wird bei einer neuen Aufgabe. So erging es ihr auch vor 14 Jahren, als Martin Schläpfer Ballettdirektor in Mainz wurde, und sie „schon 28 Jahre alt war und gar keine Erfahrung mit modernen Bewegungen hatte“. Dann ging sie an die Arbeit. „Ich vergesse so was schnell, bin nach vorne gerichtet. Und irgendwann lache ich über mich selbst“.
Nach der Ausbildung in Japan wurde Yuko Kato 1992 am Staatstheater Mainz engagiert, wo es eine „kleine klassische Compagnie“ gab, bevor 1999 Martin Schläpfer das „ballettmainz“ gründete. Sie tanzte in Choreographien von Balanchine, Kurt Jooss, Hans van Manen, Twyla Tharp und Christopher Bruce, der für sie die Hauptrolle in „Dance at the crossroads“ schuf, und in vielen Stücken von Schläpfer. „Es ist ein Glück, dass ich so lange bei ihm bleiben durfte und mich noch bewegen kann.“
Mit neun Jahren mit Tanzen angefangen
Daran arbeitet sie hart. In diesem Jahr trainiert Yuko Kato während der Sommerpause im Ballettstudio von Rotraud Hantke im Duisburger Theater. Mit neun hat sie mit dem Tanzen angefangen. Und bis heute beginnt das Training nach dem Stretching mit den Grundschritten, „das Einfachste und Härteste, was es gibt“. Die muskuläre Basis müsse stimmen, denn beim Tanzen steigere sie sich so in Emotionen, „dass man die körperlichen Grenzen vergisst“. Das kann schädlich sein, deswegen müsse man wach mit dem Körper umgehen. „Aber wenn man wirklich Lust und Freude hat, passiert wenig, eigentlich nur Schönes.“
Außerdem hat sie bei den Sommertanzwochen „zum ersten Mal nach 25 Jahren“ wieder unterrichtet. Das sei auch ein Testlauf für die Zeit nach der Karriere. „Ich wäre glücklich, wenn ich einfach nur weiter trainieren und proben könnte – Vorstellungen sind Druck“, sagt die Tänzerin. Und sie frage sich, was sie noch geben könne. „Die Zeit läuft, manchmal habe ich wenig Selbstvertrauen. Manchmal denke ich: Ich kann noch viel.“ Andererseits: „Ich genieße immer, was ich gerade tue – wie ein Kind.“ Das kann auch Kochen oder Malen sein.
Tanzen werde sie ohnehin immer. „Dann eben in der Küche oder der Disko.“