Duisburg-Hochfeld.
Was haben sie in Hochfeld nicht geschrubbt und gefegt. 1094 Besen und noch mehr Menschen waren bei der Aktion „1000 Besen für Hochfeld“ unterwegs. Natürlich wollten sich die meisten am Weltrekord beteiligen, anderen ging es darum, dass es in Hochfeld endlich blitzt und blinkt und sich der Stadtteil mal in einem anderen Licht präsentiert. Zehn Tage nach der Aktion ist indes der Alltag wieder eingekehrt. „Guck dir doch mal an, wie das hier wieder aussieht“, erklärt Klaus Lakus und weist auf die Scherben und Kronkorken in den Büschen hin. Er und seine Jungs bezeichnen den Brückenplatz als ihr „Wohnzimmer“. Und das soll sauber sein. Auch anderen Gruppen, die das Projekt unterstützt haben, ziehen in puncto Nachhaltigkeit eine gemischte Bilanz.
Zwei-Euro-Job gefordert
„Natürlich waren die Straßen relativ schnell wieder verschmutzt, aber ab und zu sieht man noch mal Menschen, die die Besen, die wir ihnen geschenkt haben, auch benutzen“, erklärt Susann Möller-Röhnick von der Firma „Im-Mobilis“, die das große Fegen organisiert hat. Ingrid Baer, Geschäftsführerin vom Verein „Sauberes Duisburg“, weiß, dass solche Aktionen immer dann einen Effekt haben, wenn man sie regelmäßig wiederholt. Dann würden sich die Leute ein Beispiel nehmen und nicht mehr ihren Müll in die Landschaft schmeißen.
Auf dem Brückenplatz sieht es in den Ecken wieder aus wie eh und je. „Das waren wir nicht. Aber die Wirtschaftsbetriebe kommen ja gar nicht hinterher, den ganzen Müll zu beseitigen“, erklärt Frank Hutmacher. „Wir sind doch auch Bürger, wofür werden die Wirtschaftsbetriebe denn bezahlt?“, wettert hingegen Norbert Gerritzen. Und Klaus Lakus fügt hinzu: „Wir würden ja selbst regelmäßig sauber machen, wenn die Stadt uns wieder einen Zwei-Euro-Job geben würde.“ Das würde er dem Oberbürgermeister auch mal gerne selbst „verklickern“. Doch die Arbeitsagentur sage immer nur, dass es keine Euro-Jobs mehr gebe.
"Früher war Hochfeld schöner"
Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben betont, dass die Wirtschaftsbetriebe sich um Hochfeld wie um jeden anderen Stadtteil kümmern. „An der Wanheimer Straße stehen viele Papierkörbe, die extra mit einer Aschenbecherfunktion ausgestattet sind.“ Aber das nütze eben nichts, wenn die Leute achtlos ihre Kippen auf den Gehweg schmeißen. In Sachen wilder Müllkippen am Straßenrand arbeite man eng mit dem Ordnungsamt zusammen, das Hinweisen von Anwohnern nachgeht.
Die Männer vom Brückenplatz, allesamt waschechte Hochfelder, finden trotzdem: „Früher war Hochfeld schöner. Hier hat sich viel verändert.“