Hochfeld. .

Duisburg ist mit Ärzten überversorgt. Pro 2134 Einwohner soll es einen Hausarzt in Duisburg geben. Das wären 229 Allgemeinmediziner. Tatsächlich gibt es allerdings 251,5. Das entspricht einer Quote von 116,5 Prozent. Bei den Urologen liegt der Versorgungsgrad sogar bei 144,9 Prozent. Nur: In Hochfeld haben die Bewohner nicht viel davon. Der Augenarzt hat vor einigen Monaten seine Praxis in den Süden verlagert, der Urologe Bernd Fischer ist ins Gesundheitszentrum Sittardsberg gezogen. „Da muss man doch was tun können“, sagt Horst Martysik entrüstet. Er wohnt zwar inzwischen in Neudorf, geht aber immer noch zu seinem alten Internisten in Hochfeld. Die Politik solle eingreifen, fordert er.

„Unsere Entscheidung war keine Absage an Hochfeld. Wir hatten dort eine sehr schmucke Praxis am Musfeldplatz und waren gerne dort, aber im Gesundheitszentrum haben wir einfach viel mehr Möglichkeiten“, betont Urologe Fischer. So zählen zum Beispiel auch schon kleine Eingriffe als ambulante Operation, für die besondere Anforderungen an die Sterilität gelte. „Als ich entschieden habe, die Praxis zu verlagern, haben wir schon früh mit den Behörden Kontakt aufgenommen, um alles Wichtige zu klären.“ Hinzu komme, dass der Trend unter Medizinern zur Zusammenarbeit geht. Mit anderen Kollegen hat Fischer das Urologicum Duisburg gegründet. Gemeinsam mit den anderen Ärzten im Gesundheitszentrum teilt man sich ein Wartezimmer. Immerhin: Sämtliche Patienten, die er in Hochfeld behandelt hat, seien mit ihm umgezogen. Die U-Bahn hält direkt vor der Haustür.

Neue Richtlinien

Derzeit arbeitet die Kassenärztliche Vereinigung an neuen Richtlinien, wie viele Patienten auf einen Arzt kommen. Die geltenden Kriterien stammen nämlich noch aus den frühen 90er Jahren. Da die Stadt schrumpft, könnten Duisburg auch weniger Ärzte zustehen. Allerdings sollen nun auch die demografische Entwicklung in die Bedarfsplanung einfließen. Für die Versorgung mit Kinderärzten soll demnach nicht mehr die Gesamtbevölkerung zählen, sondern alle Jungen und Mädchen bis 18 Jahren. Bei Hausärzten könnte eine Rolle spielen, ob besonders viele Ältere in einem Stadtteil wohnen, die öfter einen Internisten aufsuchen.

Bis die Anpassung erfolgt ist, können noch Jahre vergehen. Ob die Kassenärztliche Vereinigung den Medizinern dann vorschreiben kann, dass sie, wenn sie eine Praxis in einem Stadtteil übernehmen, auch dort bleiben müssen, steht noch nicht fest. Den Hochfeldern bleibt erstmal nichts anderes übrig, als weitere Wege in Kauf zu nehmen.