Bombenentschärfung legte Verkehr auf A59 in Duisburg lahm
•
Lesezeit: 12 Minuten
Duisburg. Wegen der Entschärfung einer englischen Zehn-Zentner-Bombe an der Duisburger MSV-Arena war die Autobahn 59 am Montagmorgen für fast zwei Stunden komplett gesperrt. Auch der Bahnverkehr ruhte fast eine Stunde. 29 Minuten brauchte der Kampfmittelbeseitigungsdienst, um die Bombe zu entschärfen.
Wegen der Entschärfung einer britischen Fliegerbombe musste am Montagvormittag der Verkehr rund um den Sportpark Duisburg ruhen. Die Autobahn 59 war für rund 75 Minuten komplett gesperrt, auf den innerstädtischen Straßen in Neudorf/Hochfeld/Wanheimerort und dem Dellviertel ging es zeitweise nur schleichend voran. Auch der Bahnverkehr zwischen Duisburg und Düsseldorf und an den linken Niederrhein musste für fast eine Stunde ruhen.
Die Vermutung, dass in direkter Umgebung ein zweiter Blindgänger im Boden liegt, bestätigte sich nach mehreren Sondierungsbohrungen nicht. 29 Minuten brauchte der Kampfmittelbeseitigungsdienst letztlich, um die Bombe zu entschärfen.
Entdeckt worden war die Zehn-Zentner-Bombe, die englische Kampfpiloten im Zweiten Weltkrieg abgeworfen haben, bei Luftbildauswertungen für die Bauarbeiten an der neuen Jugendherberge auf einem Parkplatz an der MSV-Arena. Wir berichteten im Liveticker von den Ereignissen rund um die Entschärfung.
12.20 Uhr: 29 Minuten hat Peter Giesecke diesmal gebraucht, um den britischen Blindgänger zu entschärfen. Irgendwelche Besonderheiten? Fehlanzeige. Auch was die Verzögerungen angeht, die die Kleingärtner verursacht hatten, die ihre Anlage nicht verlassen haben. Das passiert ja auch immer wieder, sagt der Kampfmittelexperte.
11.57 Uhr: Das war Bombe Nummer vier, die in diesem Jahr in Duisburg gefunden worden ist. Hier auch noch einmal ein Verweis auf unsere Aufstellung aller Duisburger Bombenfunde seit 2007.
11.48 Uhr: Auf der A 59 rollt der Verkehr wieder an. Noch meldet der Verkehrsbericht zwei Kilometer Stau in Richting Düsseldorf. Diese dürften sich jetzt so langsam abbauen.
Bombenentschärfung in Duisburg
1/19
11.42 Uhr: Die Bombe ist entschärft. Jetzt werden alle Sperren aufgehoben und der Verkehr kann wieder Fahrt aufnehmen.
11.40 Uhr: Bis jetzt hat sich der Trupp des Kampfmittelbeseitigungsdienstes noch nicht wieder beim Krisenstab gemeldet. Es scheint also alles glatt zu gehen.
11.36 Uhr: Um die zehn Anwohner warten nun am Evangelischen Gemeindehaus auf das Ende der Entschärfung der Bombe im Sportpark. Ebenfalls dort halten sich die Bautrupps auf, die auf der Baustelle für die neue Jugendherberge arbeiten. Hier war der Blindgänger auch gefunden worden. Die soll Anfang September eingeweiht werden, leider erst nach der Kanu-WM.
11.33 Uhr: Eine Frage, die sich immer wieder stellt in solchen Situationen: Wie viele Bomben befinden sich eigentlich noch in den Böden in NRW? "Das kann man seriös nicht beantworten", sagte Armin Gebhard, Referent im Bereich Kampfmittelbeseitigung beim NRW-Innenministerium, uns Anfang Dezember 2012.
"Wir wissen nicht mal die Ausgangszahl." Also, wie viele Bomben genau abgeworfen wurden. Schätzungen gehen von über 160.000 Tonnen Bombenlast aus, die auf das Ruhrgebiet niederfielen. Die Beladelisten der alliierten Flugzeuge sind nicht genau geführt worden. Es gibt widersprüchliche Dokumente.
11.28 Uhr: Auf Duisburg haben die Alliierten im Zweiten Weltkrieg die meisten Bomben an Rhein und Ruhr abgeworfen. Allein am 14. und 15. Oktober warf die Royal Air Force (RAF) bei drei Angriffen auf Duisburg 9000 Tonnen Bomben ab. Und so sah es damals in Duisburg aus:
Duisburg in Trümmern
1/144
11.24 Uhr: Einige Worte zur Bombe, die Peter Giesecke da gerade vor sich hat:Die Royal Air Force hat die Zehn-Zentner-Bombe im Zweiten Weltkrieg abgeworfen. Sie enthält allein 250 Kilogramm Sprengstoff. Die Bombe am Kalkweg ist mit einem Aufschlagzünder ausgerüstet.
11.13 Uhr: Jetzt kann es endlich los gehen.
11.14 Uhr: Peter Giesecke muss sich noch etwas gedulden, bis er mit der Arbeit beginnen kann. Zunächst müssen Mitarbeiter des Ordnungsamtes nämlich die Kleingartenanlage an der Wacholderstraße aufsuchen. Dort sollen sich unerlauberweise noch einige Menschen aufhalten.
11.05 Uhr: Die Evakuierung ist wohl doch noch nicht abgeschlossen, weshalb die Entschärfung einige Minuten verzögert. Noch gibt es kein grünes Licht vom Ordnungsamt, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands, der ebenfalls im Stau steht. Er ist auf dem Weg zum Evakuierungsraum, um sich dort mit Pressevertretern zu treffen, die über die Bombenentschärfung berichten wollen. Auch Hilbrands berichtet von "zähfließendem Verkehr rund um den Sportpark."
10.58 Uhr: "Die Wanheimer Straße zwischen Hochfeld und Wanheimerort ist dicht", meldet sich gerade unser Fotograf, der auf dem Weg zur Evakuierungsunterkunft ist. "Hier geht alles beidseitig nur im Schritttempo." Auch in den kleinen Straßen ist "gut Verkehr".
10.55 Uhr: Bei der Evakuierung gab es nach bisherigem Stand keinerlei Probleme: Fünf bettlägerige Personen hatten sich bei der Stadt gemeldet, die Hilfe bei der Evakuierung benötigten.
10.53 Uhr: Diese Strecken im Regionalverkehr sind betroffen:
Regional-Express-Linien RE 1, RE 2, RE 3, RE 5, RE 6 und RE 11
Regional-Bahn-Linien RB 33, RB 35 und RB 37
S-Bahnlinie S 1
Die Züge enden an den Bahnhöfen vor Duisburg Hbf und fahren von dort aus zu ihren Startbahnhöfen zurück. Einzelne Züge warten die Aufhebung der Sperrung auch ab. Ein Schienenersatzverkehr wird nicht eingerichtet
Der Fernverkehr wird ab Düsseldorf bzw. bereits ab Dortmund über Wuppertal – Hagen umgeleitet. Einige Züge warten die Sperrung ab. Ein ICE fällt von Essen bis Düsseldorf aus und startet in Düsseldorf nach München.
10.50 Uhr: Nun, rund 10 Minuten vor Beginn der geplanten Entschärfung, steht auch der Bahnverkehr zwischen Duisburg und Düsseldorf und Rheinhausen/Krefeld still.
10.48 Uhr: Beobachtung von WAZ.de-User "Bully51", der mit Bus und Bahn unterwegs war: "Ab 9.45 Uhr gab es den angekündigten Schienenersatzverkehr auf der U79. Das Ganze lief nach eigener Beobachtung bislang problemlos. Am "Waldfriedhof" (wo der Aufzug natürlich noch NICHT in Betrieb war und die Rolltreppen sinnigerweise AUCH NICHT liefen) ging's in den SEV-Bus, der über die Wanheimer Straße und durch Hochfeld ohne Halt bis zum Platanenhof fuhr. Dass dort dichter Verkehr war und die Ersatzbusse nur schwer durchkamen, ist wohl der Sperrung der A59 und der parallelen B8 geschuldet. Die U79 aus dem Süden wendeten über das Weichenkreuz zwischen "Waldfriedhof" und "Schlenk"."
10.46 Uhr: Ähnlich sieht es von Rheinhausen/Hochfeld kommend aus, da der Verkehr von der Karl-Jarresstraße nur noch nach links abbiegen darf. Die Autofahrer sehen genervt aus, erzählt der Kollege, der zu Fuß unterwegs ist. Die Buspendler sehen es eher gelassen, auch wenn die Linien aktuell 5 bis10 Minuten Verspätung haben. "Ist doch Bombenentschärfung."
10.45 Uhr: Vor den Sperren wird es voller, insbesondere auf der Düsseldorfer Straße. Zwischen Karl-Jarres-Straße und Mercatorstraße geht es nur noch im Schneckentempo voran. Denn hier darf nur noch nach rechts abgebogen werden, schließlich ist der Loveparade-Tunnel, also die Karl-lehr-Straße, auch noch wegen Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt.
10.40 Uhr: Kurzer Blick auf die Autobahn: Aus dem Duisburger Norden/Dinslaken kommend staut sich der Verkehr am gesperrten Kreuz Duisburg derzeit auf rund zwei Kilometern Länge. Als Umleitung wird die Route über die A40 und die A57 empfohlen. Auf der Gegenrichtung, am Kreuz Süd, meldet die Autobahnpolizei aktuell keinen Stau.
10.35 Uhr: Wenn Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind: Diese Linien sind von der Sperrung betroffen: U79 und die Buslinien 934, 937, 939, 944 und SB40. Hier hat die DVG noch einmal aufgeführt, welche Haltestellen während der Entschärfung nicht angefahren werden.
10.31 Uhr: Die Duisburger werden sich noch an den mehrstündigen Großeinsatz und die Sperrung von A 40 und großen Teilen der Innenstadt erinnern. Am Ende musste Peter Giesecke den Blindgänger, der auch noch einen Säurezünder hatte, sprengen.
10.26 Uhr: Der erlösende Anruf von Stadtsprecher Peter Hibrands: "Keine zweite Bombe."
10.25 Uhr: Die nervenaufreibenste Bombenentschärfung der jüngsten Zeit war übrigens der Einsatz in Kaßlerfeld Ende November vergangenen Jahres. Da mussten die Polizisten einen Mann sogar festnehmen, der trotz Absperrung zu seiner Wohnung wollte. Und dann gibt es ja auch noch diese Zeitgenossen, die ihre Wohnung nicht verlassen wollen.
10.20 Uhr: Ein Kollege ist gerade zu Fuß unterwegs zum Evakuierungsraum (außerhalb der Sperrzone versteht sich). Er hat sich mit zwei Polizisten unterhalten, die den Bereich Sternbuschweg/Karl-Lehr-Straße absperren. Dort ist es gerade noch recht entspannt, trotzdem gab es schon Diskussionen mit Autofahrern, die in die Sicherheitszone rein wollten. "Ich wohn doch da vorn" ist ein Satz, den die beiden Streifenbeamten Siggi Engler und Ulrich Bergs bei jeder Bombenentschärfung hören. So auch heute.
10.15 Uhr: Auch bei der Stadt wartet man auf die Rückmeldung der Männer vom Kampfmittebeseitigungsdienst. Das Ergebnis der zweiten Sondierungsbohrung steht noch aus.
10.11 Uhr: Für die Personen, die ihre Wohnungen verlassen müssen, stehen Räume im Evangelischen Gemeindehaus am Vogelsangplatz 1 in Wanheimerort zur Verfügung.
10.07 Uhr: Ab sofort darf sich in Evakuierungs- (500 Meter) und Sicherheitszone (1000 Meter) auch niemand mehr im Freien aufhalten. Um die 650 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Außerdem liegen in der Evakuierungszone die Schauinsland-Reisen-Arena, der DVG-Betriebshof und eine Behindertenwerkstatt. In der Sicherheitszone befinden sich dann unter anderem weitere Sportstätten, der Landessportbund, der Alte Friedhof Sternbuschweg und ein Kindergarten.
10.01 Uhr: Der Verkehrsfluss auf der A 59 im Bereich der Duisburger Innenstadt nimmt schon ab. Ab sofort dürfen keine Verkehrsteilnehmer auf die Stadtautobahn auffahren. Wir werfen später auch noch einen Blick auf den Verkehrsbericht, wie sich die Sperrung auf die übrigen Autobahnen auswirkt.
Doch nur ein Blindgänger im Boden an der Duisburger MSV-Arena
9.53 Uhr: Hand an die Bombe wird übrigens gleich Peter Giesecke legen. Der Oberhausener hat in diesem Jahr bislang schon drei Bomben in Duisburg entschärfen dürfen. Zuletzt war der Feuerwerker aus Oberhausen im April in der Stadt im Einsatz. Und das gleich zweimal: bei dem Bombenfund am St. Anna-Krankenhaus in Huckingen und der Säurezünder-Bombe, die in Serm entdeckt worden war.
9.45 Uhr: Ab 10 Uhr sperren Autobahnmeisterei und Autobahnpolizei dann die A 59 ab den Kreuzen Duisburg und Duisburg-Süd. Auch die Auffahrten zwischen den beiden Autobahnkreuzen sind dann selbstverständlich dicht. Alle Verkehrsteilnehmer, die sonst auf der Nord-Süd-Achse unterwegs sind, müssen sich also innerstädtisch durch die Stadt quälen angesichts der vielen Baustellen nicht angenehm.
9.37 Uhr: Ganz aufgeregt hat sich ein Kollege gemeldet, der heute nach der Elternzeit den ersten Tag wieder im Dienst ist. Für ihn und auch alle anderen, die aus Düsseldorf und Umgebung gleich noch nach Duisburg-Mitte kommen. Die A 3 ist von der Sperrung nicht betroffen, auch die Koloniestraße ist nach 10 Uhr weiter befahrbar. Im Downloadbereich (rechts) haben wir deshalb noch einmal die hochauflösende Pdf-Datei mit den beiden Sperrzonen hinterlegt.
9.27 Uhr: Die erste Sondierungsbohrung ist schon einmal negativ verlaufen, das meldet uns gerade Peter Hilbrands vom Duisburger Presseamt. Noch ist aber offen, ob vielleicht doch ein zweiter Blindgänger im Boden steckt, der dann gleich mit entschärft wird. "Um kurz nach zehn wissen wir mehr", sagt der Pressesprecher.
9.15 Uhr: Der Trupp vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ist bereits seit heute morgen an der Fundstelle unterwegs. Seine Kollegen von der Luftbildauswertung vermuten in direkter Nähe zum ersten Fundort auch einen zweiten Blindgänger. Dem geht der Trupp nun auf den Grund und sondiert den Boden auf dem Gelände an der MSV-Arena.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.