Duisburg-Hochfeld.

„Frau Bozkurt soll bleiben. Sie kümmert sich um jeden Schüler. Wir haben sie richtig ins Herz geschlossen.“ Der Hilferuf stammt von Dunja Serhan und ihren Mitschülern, den sie an unsere Zeitung geschickt hat. Die Siebtklässler besuchen die Emil-Rentmeister-Schule und machen sich stark, dass die Mensa-Mitarbeiterin Aysun Bozkurt auch nach den Sommerferien noch einen Job an der Schule hat. Da die Hauptschule sich dann das Gebäude mit der Globus-Gesamtschule teilt und damit auch die Mittagsverpflegung neu geregelt wird, wurde Aysun Bozkurt gekündigt. Noch ist fraglich, ob sie weiterbeschäftigt werden kann. Es wurde noch keine neue Catering-Firma gefunden, die mittags das Essen liefert.

Aysun Bozkurt ist die Seele der Mensa. Sie schmiert für die Kinder Brote, verkauft Getränke und während sie die Pausen-Snacks über die Küchentheke schiebt, fragt sie die Jungen und Mädchen auch mal, wie es ihnen geht. Seit 13 Jahren arbeitet die Duisburgerin an der Schule, dabei ist sie eigentlich Grundschullehrerin. „Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich mich nicht direkt darum gekümmert, meine Zeugnisse anerkennen zu lassen.“ Später sei sie dann zu alt gewesen. Sie gab trotzdem muttersprachlichen Unterricht, der Förderverein der Emil-Rentmeister Schule setzte sie zudem im „Offenen Ganztag“ ein. Als die Schule dann Mittagessen anbot, wurde ihr Stundenkontingent aufgestockt – und sie gab auch die angelieferten Mahlzeiten aus.

Schüler wollen weiterkämpfen

Doch nach den Ferien zieht die Globus-Gesamtschule in das Gebäude an der Gitschiner Straße. Die Hauptschule wird langsam abgewickelt. Schon jetzt gibt es keine neuen Klassen mehr – in den nächsten Jahren werden es immer weniger Schüler. Der Förderverein der Emil-Rentmeister-Schule, von dem Aysun Bozkurt angestellt wurde, hatte der Globus-Gesamtschule angeboten, die Mensa weiter zu betreiben. Doch die möchte lieber eine „professionelle“ Lösung und setzt auf eine Catering-Firma.

„Bei jeder Anfrage haben wir betont, dass es auch eine Mitarbeiterin vor Ort gebe. Bisher haben wir uns nur Absagen eingehandelt“, erklärt Erhard Schoppenberg, Schulleiter der Gesamtschule. Er würde sich freuen, wenn Aysun Bozkurt bleiben könnte, doch dazu muss es erst einmal einen neuen Esselieferanten geben. Wenn eine Schule zu wenige Mahlzeiten abnimmt, sagen sie ab. Nun hat Schoppengerd einen Brief an das Schulamt geschickt und erhofft sich Unterstützung von der Stadt.

Die Schüler wollen weiterkämpfen. „Wenn wir zusammenhalten, dann erreichen wir etwas“, glaubt Lukas.

Stadt: Regionale Lösung bevorzugen

Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, ist überrascht von dem Problem der Globus-Gesamtschule, einen Caterer für das Mittagessen zu finden. Dies hat er erst auf Nachfrage unserer Zeitung erfahren. „Wir setzen ganz bewusst auf eine dezentrale Vergabe, damit regionale Lösungen möglich sind“, erklärt Kalveram und verweist auf eine Meidericher Schule, die beispielsweise von einer nahegelegenen Krankenhausküche versorgt wird. Wenn die Stadt die Verpflegung ausschreibe, kämen automatisch überregionale Versorger ins Spiel.

Zudem gebe es nur bei den jüngeren Schülern überhaupt ein Interesse an einer warmen Mahlzeit. „In der Grundschule bestellen noch sehr viele Kinder ein Essen, bei den weiterführenden Schulen versorgen sich die Älteren eigentlich selbst. Und auch die Jüngeren mögen lieber Pizza“, weiß Kalveram. Die Jugendlichen der Emil-Rentmeister-Schule befürchten hingegen, dass das Essen teurer wird, wenn ein neuer Caterer liefert.

Vom Engagement der Schüler sind übrigens alle Stellen begeistert, auch der Förderverein, bei dem Aysun Bozkurt angestellt ist. Allerdings kann auch Christoph Eckardt, der Vorsitzende des Fördervereins, nicht garantieren, dass die Stelle erhalten bleibt. Genau das hat er den Schülern in einem Brief nun geschrieben. Unsicher ist nicht nur die Zukunft der Mittagsverplegung, sondern auch die so genannte Berufswerkstätten, in denen den Hauptschülern erste Berufspraxis für die Gastronomie vermittelt wird. „Wenn wir nicht mehr Hausherr der Küche sind, wissen wir nicht, ob wir das weiterführen können“, so Eckardt.