Duisburg. Die Schulpflegschaften der städtischen Duisburger Gymnasien haben sich in einem Arbeitskreis zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie die drängendsten Probleme angehen: Ganztagsbetreuung, Inklusion oder Mensa-Mangel.
Gemeinsam ist man stark. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Recht neu ist indes der Arbeitskreis der Schulpflegschaften aller städtischen Gymnasien, der sich einiges vorgenommen hat. Erstmals meldete er sich mit einem breit gestreuten Offenen Brief zu Wort, als es um das Thema Klassenfahrten ging. Die Medien reagierten, die SPD reagierte, von den Piraten kam eine Eingangsbestätigung, ansonsten Schweigen im Walde, erzählt der Sprecher Burkhard Klein. Er empfindet es als Herausforderung.
Seit 14 Jahren ist er aktiv in der Elternarbeit an den Schulen seiner beiden Kinder. Jetzt, kurz bevor auch seine Jüngste ihr Abitur machen wird, will er noch mal richtig Gas geben und hat in den aktiven Eltern der anderen Gymnasien interessierte Partner gefunden: „Wir kommunizieren per Mail - meist haben nach wenigen Stunden alle schon einmal reagiert“, berichtet Klein zufrieden. Alle zwei Monate trifft man sich, wechselweise immer in einer anderen Schule. Der Kontakt zu den Schulleitungen sei dadurch bestens.
Als Elternvertreter kann man viel bewirken
Als Elternvertreter, so hat es Klein erlebt, könne man an der eigenen Schule manchmal mehr bewirken als der Schulleiter selbst, der ja weisungsgebunden sei. Die einfache Rechnung: Viele Elternvertreter könnten richtig viel bewirken zum Wohle des Nachwuchses. Themen gibt es genug.
Stichwort Inklusion: Am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium seien aktuell drei Schüler mit Rollstuhl unterwegs. Einen Aufzug gibt es nicht, daher müssen bei Unterricht in oberen Stockwerken die Mitschüler anpacken und tragen helfen. Sind es hier die Ausstattungsprobleme, ist es am Albert-Einstein-Gymnasium der Mangel an Fachpersonal: autistische Kinder werden hier beschult, ein Sonderpädagoge, der ihnen - und den Lehrern - zur Seite stehen könnte, fehlt indes. Der Arbeitskreis sammelt solche Fakten, will das Gespräch mit den Landtagsabgeordneten suchen, mit dem neuen Bildungsdezernenten, mit den schulpolitischen Sprechern der Parteien. Denn: „Keins unserer Gymnasien ist so aufgestellt, dass es problemlos Inklusion betreiben könnte.“
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Ein anderes Thema: der Ganztagsbetrieb und die notwendige Mensa. „Faktisch haben wir seit G8 ja einen Ganztagsbetrieb“, sagt Klein angesichts Unterrichtszeiten bis 16 Uhr und darüber hinaus. Im Kreis tauscht man sich über die Qualität der Caterer aus. Das Elly in Marxloh berichtet über seinen improvisierten, aber durchaus erfolgreichen Sonderweg: einen eigens gegründeten Mensaverein, der 300 Essen täglich selbst herstellt und in den naturwissenschaftlichen Fachräumen austeilt.
Für Klein ist klar: Ohne elterliche Unterstützung geht an den Schulen nichts mehr. „Wir vertreten über 10.000 Schüler. Und wo man am lautesten schreit, wird am ehesten gelöscht.“