Duisburg-Dellviertel. .

Mit der Johanniter-Apotheke an der Musfeldstraße 105 wird ein Stück Duisburger Geschichte verschwinden. In dem Haus aus dem Jahr 1896 war zunächst ein Kolonialwarenladen beheimatet, aber seit 1908 bei wechselnden Inhabern ununterbrochen die Apotheke mit einer bis heute größtenteils originalen oder originalgetreu nachempfundenen Einrichtung zu finden. Doch am 30. Juni dieses Jahres ist endgültig Schluss. Dies bestätigte Inhaber Jens König. Ihm sei die Entscheidung sei schwer gefallen.

„Ich hätte meinen Mietvertrag für die Räumlichkeiten bis 2018 verlängern müssen. Und angesichts deutlich geschrumpfter Margen für uns Apotheker aufgrund gesetzlicher Bestimmungen kann ich das einfach nicht mehr verantworten“, erklärt König. Außerdem habe sich das Umfeld verändert. „Als ich vor 15 Jahren die Apotheke übernahm, gab’s im Haus einen Internisten, einen Urologen und auf der Musfeldstraße ganz in der Nähe auch noch einen Hausarzt. Mittlerweile ist nur noch der Internist übrig geblieben.“ Und sein Haupt-Standbein ist seit 2007 sowieso die Mercator- als Hauptapotheke an der Mercatorstraße.

Beruflich in Köln neu orientieren

Dort werden auch die vier Mitarbeiterinnen und der Bote der Johanniter-Apotheke, die König längst als Filiale betreibt, nach dem 30. Juni tätig sein. Die Filialleiterin Daniela Martwich will sich aus familiären Gründen beruflich in Köln neu orientieren.

Für viele Menschen im Dellviertel wird es nach der Schließung der Johanniter-Apotheke zumindest im näheren Umfeld keine Möglichkeit mehr geben, an Medikamente zu kommen. König, der die Stammkunden bereits mit einem Schreiben informiert hat, will deshalb den Botendienst über seine Mercator-Apotheke ausbauen.

Ungern auf Apotheke verzichten

Kunden wie Editha Bongartz werden in Zukunft trotzdem ungern auf die Apotheke im seit 1985 denkmalgeschützen Haus verzichten. Wer sie einmal betreten hat, weiß, warum Bongartz von einem wahren Juwel spricht. Der gemusterte Steinfliesenboden, die Stuckdecken, die alten Schränke mit kleinen und großen Gefäßen und die Registrierkasse, die noch im Einsatz ist, erinnern an die Zeit, als Richard Schliwa vor 105 Jahren die Apotheke erstmals geöffnet hat.

Was mit der Einrichtung nach der Schließung passiert, lässt sich Jens König noch offen. Allerdings können einige Liebhaberstücke wie einzelne Gefäße bereits jetzt gekauft werden. Außerdem ist für Freitag, 28. Juni, ein Flohmarkt von 14 bis 18 Uhr in der Apotheke geplant. Einen Tag später wird sie zum letzten Mal öffnen.