Duisburg. In Duisburg benötigen 10.600 Menschen finanzielle Hilfe vom Jobcenter, obwohl sie einen Job haben.

Arm trotz Job. Jeder vierte Bezieher von Hartz-IV-Leistungen hat einen Job, kann aber damit seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. In Zahlen gesprochen: Bei 10.600 Duisburgern reicht das Arbeitseinkommen für den Lebensunterhalt nicht aus. Sie müssen mit HartzIV aufstocken. Dabei arbeiten rund 3000 von ihnen sogar in Vollzeit (mit einem Brutto-Lohn von monatlich mehr als 400 bis 800 Euro, bzw mehr als 800 Euro). 60% der Hartz-IV-Ergänzer sind Mini-Jobber, die weniger als 400 Euro im Monat verdienen.

Lohndumping – vom Staat subventioniert

Dies sind die Zahlen, die gestern das Duisburger Jobcenter auf Anfrage der NRZ veröffentlichte, nachdem Deutschland-Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit bekannt wurden, die auf nationaler Ebene sogar davon sprechen, dass die Zahl der „Ergänzer“ seit Jahren deutlich steige und in der Gruppe der Singles bei einer Quote von 38% liege. Fast jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist nach einer neuen Untersuchung der Universität Duisburg-Essen ein sogenannter „Aufstocker“, dessen Arbeitseinkommen nicht für den Lebensunterhalt reicht.

Rund 1,33 Millionen dieser Niedrigstverdiener habe es im Jahr 2012 gegeben, berichtete das Institut für Arbeit und Qualifikation der Universität kürzlich. Ihr Anteil an allen erwerbsfähigen Leistungsempfängern habe damit 30,4 Prozent ausgemacht.

Hartz-IV-Daten könnten Mindestlohn-Debatte befeuern

Davon, so sagte gestern Norbert Maul, Geschäftsführer des Duisburger Jobcenters, könne in der Stadt Duisburg aber nicht die Rede sein. Die Zahl der „Ergänzer“ liege hier schon seit Jahren auf dem Niveau von 10.000 Personen und bei einer Quote von 20 - 25% .

Die Meldung über diese Daten dürfte aber die aktuelle Mindestlohn-Debatte befeuern, das weiß auch der Chef des Jobcenters: „Wir haben ja in manchen Branchen schon Mindestlöhne. Aber im Grunde haben wir überall einen Mindestlohn, denn der Staat hilft dort aus, wo das Einkommen der Beschäftigten nicht ausreicht.“ Nicht selten Lohndumping, das vom Staat subventioniert wird.

Arbeitnehmer, die ihren Lohn aufstocken müssen, arbeiten vor allem im Handel, in der Gastronomie, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie als Leiharbeiter.