Duisburg. .

Die Zahl derjenigen, die trotz Vollzeitstellen vom Jobcenter Leistungen bekommen, steigt kontinuierlich an. Anja H. ist Friseurgesellin und kommt auf etwa 800 Euro im Monat. Als Mutter von zwei Kindern reicht das vorne und hinten nicht zum Leben. Trotz ihrer Arbeit. Also ging auch sie notgedrungen zum Jobcenter, um ergänzende Hilfen zu erhalten. Aufstocker oder auch Ergänzer nennt man diese Klientel, die sich auf dem Niedriglohn-Sektor durchschlägt und immer größer wird. Auch in Duisburg.

Aufstocker oder auch Ergänzer sind Menschen, die arbeiten, aber nicht genug zum Leben verdienen. Dabei kann es sich um die 400-Euro-Kraft an der Supermarktkasse oder die Putzfrau handeln, die Teilzeit arbeitet und nur auf 15 Stunden Arbeitszeit in der Woche kommt.

Deutlich über 1000

Immer größer wird in Duisburg aber auch der Anteil der Ergänzer, die Vollzeit arbeiten. Deutlich über 1000 der 4000 Aufstocker haben zwar eine volle Stelle, aber am Ende des Monats nicht genug Geld, um sich selbst und ihre Familie zu versorgen.

„Wir beobachten, dass immer mehr Menschen mit einem Nettoeinkommen von ungefähr 800 Euro zu uns kommen“, erklärt Jobcenter-Geschäftsführer Norbert Maul im Gespräch mit der NRZ. Hängt an diesem Einkommen eine Familie, muss der Staat unterstützend eingreifen, weil es sonst vorne und hinten nicht reicht.

Vor allem Beschäftigte in der Gastronomie, im Einzelhandel und im Friseurgewerbe sind zu ergänzenden Leistungen berechtigt. Auch in der Leiharbeiterbranche finden sich immer mehr Menschen, deren Gehalt nicht zum Leben reicht. Und es werden immer mehr.

Bundesweiter Trend

Die Zahl der Aufstocker steigt seit Jahren kontinuierlich. Dabei ist Duisburg kein Einzelfall. „Der Trend ist bundesweit zu beobachten“, weiß Jobcenter-Geschäftsführer Norbert Maul.

Ein Mindestlohn, prognostiziert Maul, würde sich sofort bemerkbar machen bei der Zahl der Ergänzer, die zu ihrem Gehalt noch Leistungen vom Jobcenter bekommen. Denn viele verdienen weniger als die 8,50 Euro, die beispielsweise der DGB branchendeckend als Mindestlohn fordert. Auch Stundenlöhne von sechs bis sieben Euro sind heutzutage in den Niedriglohnbereichen keine Seltenheit.