Duisburg. . Die Aussagen einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind deutlich: Armut konzentriert sich in Deutschland auf die großen Städte und sie nimmt weiter zu. Die Entwicklung für Duisburg ist laut der Studie “dramatisch“: Von 2005 bis 2011 stieg die Armutsquote um ein Drittel.

Eine „Verarmung der Stadt als Ganzes“ stellt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung für Duisburg fest.

Die Aussagen sind deutlich: In Deutschland konzentriert sich Armut auf die großen Städte und sie nimmt weiter zu, wobei Hamburg und die süddeutschen Metropolen noch vergleichsweise gut dastehen.

Eine dramatische Entwicklung

Die Entwicklung in Duisburg wie auch in Dortmund werten die Autoren der Studie dagegen als „dramatisch“. Die beiden Ruhrgebietsstädte nähern sich mit Armutsquoten von gut 23,5 und 24 Prozent dem Niveau von Leipzig. Von 2005 bis 2011 stieg die Armutsquote jeweils um etwa ein Drittel.

Dabei beobachten die Forscher insbesondere in Duisburg weniger eine soziale Polarisierung, bei der Ärmere von der Einkommensentwicklung abgehängt werden. Vielmehr verarme die „Stadt als Ganzes“. Die dritte Reviermetropole Essen steht bei der Armutsquote etwas besser da.

Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Armut steigt

Nach der am Mittwoch vorgestellten Studie waren in Duisburg Ende 2011 27,5 Prozent der Kinder unter 15 Jahren und sogar 32,4 Prozent der Kinder unter drei Jahren von Leistungen nach SGB II abhängig. Hinter der Abkürzung Sozialgesetzbuch II steht das, was gemeinhin als Hartz IV bezeichnet wird.

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Zum Vergleich: Leipzig hat mit 25 Prozent zwar die höchste Armutsquote unter den untersuchten deutschen Großstädten, aber der Ansteig der Quote ebbt seit 2008 ab und ist in den letzten Jahren sogar gesunken.

Besonders irritiert die WSI-Wissenschaftler, dass die Armut stieg, obwohl die Arbeitslosigkeit zuletzt zurückgegangen ist. Das könnte mit einer höheren Einkommensungleichheit und dem gewachsenen Niedriglohnsektor zusammenhängen