Duisburg.
Über 48.500 erwerbsfähige Duisburger lebten 2011 von Hartz-IV-Leistungen und waren beim Jobcenter registriert. Sie leben in rund 35.000 Bedarfsgemeinschaften. Das geht aus der Jahresstatistik hervor, die Geschäftsführer Norbert Maul kürzlich dem Sozialausschuss vorgelegt hat. 24.888 Personen waren arbeitslos gemeldet.
Gegenüber 2010 sank die Zahl knapp um 2,8 %. Den stärksten Rückgang verzeichnet das Jobcenter bei den erwerbsfähigen Personen unter 25 (ein Minus von 15,5 %). Den stärksten Anstieg bei der Altersklasse der Menschen zwischen 50 und 65 Jahren.
Duisburg auf Platz neun
Wenn sich jemand im Jobcenter zum ersten Mal meldet, wird zunächst ein Profil erstellt, anhand dessen die Berater eine Prognose erstellen, um die „Wahrscheinlichkeit einer Integration, deren voraussichtlichen Zeitbedarf sowie Anzahl und Schwere eventuell bestehender Vermittlungshemmnisse“ festzustellen. Lautet die Prognose, dass es vermutlich länger als zwölf Monate dauern wird, um jemanden wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, spricht man von „komplexer Profillage“. Und darin befinden sich laut Statistik die meisten Kunden des Jobcenters: Stand September 2011 erhielten nur 14,21 % der Kunden die Prognose, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate vermittelt werden könnten, 85,79 % brauchen mehr Zeit. Im Vergleich zu 2010 habe sich das Verhältnis weiter verschlechtert, so die Statistik.
Trotzdem sieht die Integrationsquote für Duisburg im Vergleich der Jobcenter bundesweit nicht so schlecht aus. Anhand bestimmter Quoten, die alle Jobcenter ermitteln müssen, um ihre Arbeit vergleichbar zu machen, kommt Duisburg auf Platz neun vor Dortmund, Bochum, Wuppertal, Oberhausen und Gelsenkirchen.
Bewerbung aus der Arbeitsstelle
Der Duisburger Arbeitsmarkt zeigte 2011 bei der Arbeitnehmerüberlassung eine gleich bleibende Nachfrage. Vor allem im Bereich Lager und Logistik wurden Mitarbeiter gesucht. Ungebrochen war der Bedarf nach examinierten Pflegekräften.
Das Jobcenter beobachtete einen wachsenden Trend weg von der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zum Minijob,was für die Mitarbeiter im Alter böse Folgen haben kann, weil die Renteneinkünfte dadurch sinken werden. Das Jobcenter versucht gegenzusteuern: Über Minijobs sollen seine Kunden den Einstieg in den Arbeitsmarkt finden, weil Bewerbungen aus einer Arbeitsstelle heraus erfolgreicher sind als aus Arbeitslosigkeit.
Die Kosten trägt die Stadt
Im laufenden Jahr wurde das Eingliederungsbudget für das Duisburger Jobcenter noch einmal reduziert: Es sank von 40,8 Mio. auf 35,5 Mio. Euro. Vor zwei Jahren überwies der Bund hierfür noch 66 Mio. Euro. Eine Folge der Kürzungen war die drastische Reduzierung der 1- bzw. 2-Euro-Jobs. 2012 soll es hierfür durchschnittlich 1000 Stellen geben.
In diesem Jahr können voraussichtlich 2000 Bildungsgutscheine zur Verfügung gestellt werden, um Jobcenterkunden weiterzubilden (1650) oder umzuschulen (350).
Knapp 800 Jobcenter-Kunden nahmen letztes Jahr eine Schuldnerberatung in Anspruch. Ob jemand die Beratung nötig hat, entscheidet sich in den Gesprächen mit den Beratern des Jobcenters. Die Kosten trägt die Stadt.