Duisburg. Die Nachfrage nach Lokführern kann aktuell nicht gedeckt werden - rund 1000 Stellen sind unbesetzt. Daher setzt das Jobcenter Duisburg auf Umschulungen. Mit Erfolg: Die Absolventen sind bei vielen Unternehmen begehrt.
Mehr als 15 Jahre hat sie darauf gewartet – letztlich erfüllt sich für Fatma Fulya Öz ihr beruflicher Traum unerwartet doch noch. Die 36-Jährige wird als Lokführerin arbeiten. Eine Tätigkeit mit offenbar glänzenden Zukunftsaussichten.
Lokführer sind gefragt. Die Nachfrage nach ihnen kann aktuell nicht gedeckt werden. Laut Jobcenter Duisburg gibt es derzeit rund 1000 unbesetzte Stellen. Das gilt für den Güter-, aber auch für den Personenverkehr. In diese Branche hatte es die jetzige Mutter von zwei Kindern vorher schon verschlagen.
Schwierige Jobsuche
Damals noch ein Teenager, hatte sie mit einer Ausbildung bei der Deutschen Bahn begonnen – die sie allerdings nicht beendete. „Das bereue ich bis heute“, sagt die heute 36-jährige Duisburgerin. Danach gelang es ihr nicht mehr, langfristig beruflich Fuß zu fassen. Erst folgten einfachere Tätigkeiten, dann seit 2001 die Arbeitslosigkeit. Als dann noch Nachwuchs kam, wurden ihre Chancen auf eine Anstellung nicht besser. Noch in Hamburg lebend, wurden ihr Umschulungen nicht bewilligt, Bewerbungen blieben erfolglos. „Dabei wollte ich unbedingt einen festen Arbeitsplatz.“
Den erhält die 36-Jährige jetzt. Zusammen mit zehn weiteren Langzeitarbeitslosen, die im Alter von 25 bis 42 Jahren sind, hat sie dafür neun Monate lang gebüffelt und geübt. Sicherheitstrainings, rechtliche Grundlagen sowie Signalkunde und die praktische Fahrzeugführung standen in dieser Zeit auf dem Lehrplan. Bei einer speziellen Qualifizierungsmaßnahme des Jobcenters, der NIAG und Start Zeitarbeit wurden aus den Jobsuchenden qualifizierte Triebfahrzeugführer.
Anerkennung der Kinder ist ihr sicher
In der Rheinmetropole ist das neue Personal bei den Logistikern heiß begehrt. Zwei von ihnen haben unbefristete Zeitarbeitsverträge bei Duis-Port eingesetzt. Auch die NIAG hat sich die Dienste von fünf Lokführern gesichert.
Doch nicht nur im Güterverkehr können die Triebfahrzeugführer Karriere machen. Zwei von ihnen streben den Einsatz im Personenverkehr an. So auch Fatma Öz. „Dann benötige ich nur noch den Personenbeförderungsschein“, erklärt sie. Sie müsste noch einige weitere Übungen und Prüfungen absolvieren.
Noch hat sie zwar keinen Vertrag unterschrieben, aber selbst wenn dieser nicht zustande kommt, ist sie über einen Arbeitszeitvertrag abgesichert. Dann würde sie wohl am Duis-Port künftig rangieren. Egal wie es kommt, Fatma Öz ist stolz und froh. Auch ihre Kinder sagen schon anerkennend: „Die Mama arbeitet jetzt als Lokführerin.“