Duisburg. . Nachtspeicheröfen verbrauchen viel Strom und kosten viel Geld. Für viele sind sie dennoch die einzige Möglichkeit ihre Wohnung im Winter zu heizen. Kombiniert mit den Abrechnungsproblemen bei den Stadtwerken sorgte das bei der Duisburgerin Monika Brand für eine böse Überraschung.
Sie gehört zu den Kunden, die von den Abrechnungsproblemen bei den Stadtwerken betroffen sind (wir berichteten mehrfach). Und natürlich ärgert sich auch Monika Brand (58) darüber, dass ihre Stromrechnung jetzt erst nach anderthalb Jahren und ohne Entschuldigung für die Verzögerung eingetrudelt ist.
Geschockt ist die Alt-Hombergerin allerdings vor allem über die Summe. Der Grund: Sie müsse ihre Wohnung immer noch mit Nachtspeicheröfen heizen, die ihre Vermieterin partout nicht austauschen wolle. „Das sind fürchterliche Stromfresser.“
Verbunden mit den Strompreiserhöhungen der vergangenen Jahre führe dies dazu, „dass ich auf Dauer hier nicht mehr wohnen bleiben kann“. Monika Brand sieht die Politik in der Pflicht zu handeln.
Schwierige Wohnungssuche
Für den Zeitraum vom 20. Oktober 2010 bis zum 18. Oktober 2012 muss sie trotz Abzug der berechneten Abschläge in Höhe von 2808 Euro noch rund 3350 Euro zahlen. „Dass die Rechnung irgendwann kommen würde, war klar. Aber damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“
Dabei werden laut Brand zwei der vier Speicheröfen erst bei einer Außentemperatur unter fünf Grad eingeschaltet, um Strom zu sparen. „Von Herbst bis Frühjahr bewegen sich meine Zimmertemperaturen zwischen 15 und 18 Grad. Kuschelig ist anders!“
Sie ist überzeugt, dass sie mit dem Problem nicht alleine ist. „Die Kosten für Nachtspeicheröfen treiben besonders ältere Menschen mit kleiner Rente in den finanziellen Ruin und damit ins soziale Abseits. Und alte und kranke Menschen können sich nicht so einfach eine andere Wohnung suchen.“ Monika Brand, selbst schwer behindert, weiß, wovon sie redet.
Verbraucherzentrale kennt das Problem
Die Verbraucherzentrale in Duisburg kennt das Problem mit den Nachtspeicherheizungen. „Sie sind uneffektiv und klimaunfreundlich“, sagt die Leiterin Marina Steiner. Sie sieht wie Monika Brand die Politik gefordert. „Der Strompreis wird weiter steigen. Damit Energie bezahlbar bleibt, müssen grundsätzlich alle Nachtspeicheröfen aus dem Wohnungsbestand verschwinden.“
Bisher gebe es immer noch zu viele gesetzliche Schlupflöcher für Hauseigentümer. So schreibe die Energiesparverordnung nur für Gebäude mit mehr als fünf Wohneinheiten, die zudem vor 1995 errichtet und seitdem nicht mehr energetisch modernisiert worden sind, zwingend vor, Elektrospeicherheizungen außer Betrieb zu nehmen – bis zum Jahr 2020, spätestens aber 30 Jahre nach Einbau oder Aufstellung.
Monika Brand lebt in der einzigen Wohnung der Vermieterin mit Nachtspeicheröfen. Deshalb muss die Hauseigentümerin nicht handeln. Dafür will Brands in die Offensive gehen, sich an die örtlichen Parteien und auch an die Bundespolitik wenden. „Diese Stromfresser müssen verboten werden!“