Duisburg. .
Bücher, überall Bücher. Für eine Buchhandlung ist das nichts Außergewöhnliches. Aber Jürgen Donat hat in seinem kleinen, aber feinen Laden am Ottilienplatz 6 wirklich kaum ein Fleckchen ausgelassen, um seine Schmöker zu präsentieren.
Bis zu 4000 Bücher, so schätzt der 52-Jährige, sind auf gerade einmal 40 Quadratmetern Verkaufsfläche verteilt. Es ist eine besondere Lektüre, die der Duisserner seit zehn Jahren sehr erfolgreich anbietet. Jürgen Donat hat sich auf Eisenbahnliteratur spezialisiert.
Eine Marktnische
„Das ist eine interessante Marktnische“, erzählt er. „Wer mein Sortiment in der gleichen Größenordnung noch mal in Deutschland finden will, muss schon nach Berlin oder München fahren.“ Die Kunden honorieren das. Die meisten kommen gar nicht aus Duisburg, sondern aus ganz Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus, sagt er. „Ich habe gerade noch eine Bestellung aus Frankreich aufgenommen.“ Und Jürgen Stockmann (60) zum Beispiel, reist immerhin regelmäßig aus Essen an, um sich umzuschauen. „Die große Auswahl hier ist einfach klasse.“
Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaft in Duisburg kommt Jürgen Donat als Auszubildender bei der an der Mercatorstraße längst verschwundenen Braunsche Buchhandlung zum ersten Mal mit Eisenbahnliteratur in Berührung.
Bahnbuch über Duisburg fehlt
2003 macht sich Jürgen Donat in Duissern selbstständig und stößt in die Marktlücke hinein, wobei er auch jedes andere Buch – zum Beispiel Romane – bestellen kann. Die Eisenbahnschmöker bekommt er von spezialisierten Verlagen wie der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG), aber auch aus dem Ausland. Der absolute Renner sei das Buch „Couleurs vicinales“ über historische, belgische Straßenbahnen. „Das ist mein Lieblingsbuch.“
Auch wer sich für die Bahnstrecke zwischen Venlo und Kalden-kirchen oder das Werk des berühmten Eisenbahnfotografen Carl Bellingrodt interessiert, wird bei Jürgen Donat fündig. Ein Wermutstropfen: „Auf dem Markt fehlt ein schönes Eisenbahn- oder Straßenbahnbuch über Duisburg. Es gab mal eins vor 20 Jahren, aber mittlerweile nicht mehr.“
Privat fährt der Duisserner als Frankreich-Fan gerne mit dem Thalys in den Urlaub und auch sonst häufig mit der Bahn. „Ich habe zwar ein Auto“, erzählt er mit einem Schmunzeln. „Aber das nutze ich so wenig, dass ich jedes Jahr die Batterie neu aufladen muss...“