Duisburg. .

Ralf Schmitz kommt am Freitagabend gerade erst auf die Bühne des Theaters am Marientor, da schmeißt er sich schon weg vor Lachen. Und sein Publikum mit ihm. „So viel Spaß hatte ich noch nie in den ersten fünf Minuten“, behauptet er und man glaubt ihm das gern.

„Schmitzpiepe“ heißt das neue Soloprogramm des Komikers aus Leverkusen. Dabei ist ‚solo‘ glatt gelogen - Schmitz ist nie allein. Er grast sofort die vorderen Sitzreihen nach komischen Mittätern ab und findet mit traumwandlerischer Sicherheit einen Düsseldorfer Bankrevisor und eine junge Mutter, die leichtsinnig zugibt, ihrem Kind gelegentlich Strumpfhosen anzuziehen. „Raus“, schreit der Kleinkünstler erbost, „Strumpfhosen sind Folter, sowas dulde ich nicht in meinem Publikum“.

Ausflug ins Kleingartenwesen

Schmitz hat eine Ballettausbildung und kennt sich daher mit Strumpfhosen aus. Der Revisor macht eine schwul wirkende Handbewegung, das wird ihm im Laufe des Abends noch öfter leidtun. Schmitz Tempo ist so hoch, dass er seine Running-Gags zu Fuß überholt. Dabei sind seine Themen so alltäglich, wie sein Name. Die T-9 Programme im Handy produzieren versaute Kurznachrichten, wenn man beim Schreiben nicht aufpasst. Aber Schmitz zitiert auch aus der deutschen Kleingartenordnung: „Zwingende Arbeiten werden den Untergärtnern durch den Obergärtner zugewiesen.“ Der Obergärtner nimmt Gestalt an, Schmitz donnert: „Euerrr Rrrasen muss brrrauner werrrden.“

Nach dem Ausflug ins kleindeutsche (Garten)Wesen kommt seine Mutter ins Spiel. Er hat ein Buch über ihre komischen Angewohnheiten geschrieben. Und eins über seine greise Katze. Auf der Bühne zeigt er Kinderbilder. Der Künstler bedient sich scheinbar großzügig bei der Privatperson Ralf Schmitz. Atze Schröder mag Prozesse führen, um sein Privatleben zu schützen, bei Schmitz verschwimmen die Unterschiede zwischen Bühne und Wohnzimmer.

Tele-Shopping und Gruselfilme

Er improvisiert großartig und ist extrem ansteckend. Er lässt die ersten Reihen keine fünf Minuten in Ruhe, holt Leute auf die Bühne und verwandelt sie in Tele -Shopping-Verkäufer oder Gruselfilm Synchronsprecher. In der Pause sollen die Zuschauer Fragen aufschreiben, die Schmitz nachher in eine Szene einbauen will.

„Her mit dem Stift“, sagt Björn Kirchhoff, der mit seiner ganzen Clique Stammkunde ist, „bei Schmitz weiß man ja nie was kommt, aber wir schreien uns zuverlässig jedes Mal weg.“ Das klappt auch an diesem Abend. Eine der Fragen auf den Zetteln lautet: „Was passiert eigentlich, wenn man sich zwei Mal halb tot gelacht hat?“ Ist doch klar. Wenn man sich nur zwei Mal halb tot gelacht hat – dann war man nicht bei Ralf Schmitz.