Duisburg. Comedian Kaya Yanar, bekannt aus seiner Fernsehshow „Was guckst du?!“, hatte mit seiner Live-Show „all inlusive“ im Theater am Marientor viele Lacher auf seiner Seite.

Für seine Fernseh-Show „Was guckst du?!“ hat der Comedian Kaya Yanar Figuren wie den ewig lächelnden Inder Rajid und den etwas schlichten Türsteher Hakan erfunden. Bei seiner Live-Show „All inclusive“ tauchen die beiden zwar nur am Rande auf. Komisch war das Programm trotzdem. Davon konnten sich die Besucher des ausverkauften Gastspiels im Theater am Marientor überzeugen.

Kaya Yanar ist 39 Jahre alt und wie jeder gute Türke sehnt er sich nach Frau und Kindern. Der in Frankfurt am Main geborene Komiker mit deutschem Pass schickt also sein Bühnen-Ich auf die Suche nach der idealen Frau in die weite Welt. Schließlich muss die künftige „Frau Yanar“ gut aussehen, eine sexy Stimme haben und obendrein noch eine wohlklingende Sprache sprechen.

Verbalakrobatik und Mienenspiel

Dieser groben Rahmenhandlung gibt Kaya Yanars Show einen gewissen Zusammenhalt und eröffnet ihm die Möglichkeit, das zu tun, was er am besten kann: mit Dialekten, Sprachen, nationalen Eigenarten oder Klischees zu spielen.

So findet er Dänisch und Schwedisch wegen der vielen Laute irgendwo zwischen „ö“ und „ä“ absolut unerotisch. Niederländisch dagegen, in dem ein bedrohliches Wort wie „tödlich“ zum putzigen „dodelijk“ werde, könne man nicht ernst nehmen. Auch eine Kroatin kommt als Frau nicht in Frage, da kroatische Wörter entweder fast nur aus Vokalen bestehen oder aber gar keine hätten. Auch das hat seltsame Folgen. Wo das deutsche „Tod“ hinreichend geheimnisvoll klingt, wirkt das kroatische „smrt“ nur lächerlich. Völlig anders dagegen die türkischen Frauen. Die sähen zwar meistens wunderbar aus, hätten aber zwei Probleme: den Vater und den Bruder.

Kaya Yanar spielt solche Szenen mit Spaß an überzogener Mimik und an körperlichen Verrenkungen. Dabei wirkt er meist ausgelassen wie ein ewiger Junge. Passend dazu seine Selbsteinschätzung: Auf die Frage ob er sich als Deutscher oder Türke fühle, könne er nur sagen: „Ich fühle mich bekloppt.“

Vielleicht liegt genau da der Grund für seinen Erfolg. Er verleugnet seine Bildung nicht, pfeift aber auf kabarettistische Konventionen der Welterklärung und frönt stattdessen der Lust am manchmal auch derben Blödsinn. Kaya Yanar blickt auf nichts und niemanden hinab, sondern begegnet allen Skurrilitäten des – multikulturellen – Alltags auf Augenhöhe. Und so ist auch sein Spiel mit dem Publikum weder anbiedernd noch überheblich.

Wären deutsche Comedy-Shows und Stammtischwitze nur halb so komisch wie Kaya Yanar, wäre dieses Land deutlich entspannter.