Duisburg.

Müllkippe oder Naherholungsgebiet? Am Kaiserberg türmen sich die Müllberge. Anwohner und Förster sind über den Zustand enttäuscht. Doch wer ist für die Reinigung von Wald und Wiesen verantwortlich? Die Frage der Zuständigkeit ist hier kompliziert.

Zum Frühlingsstart war Ansgar Laufenberg gemeinsam mit 25 fleißigen Helfern am Kaiserberg zum großen Frühjahrsputz angetreten. Was sie dort zu sehen bekamen, war alles andere als appetitlich. „In einem der Teiche schwamm eine alte Matratze. Wir haben zahlreiche Spritzbestecke gefunden. Das ist alles sehr schade“, beklagt Laufenberg. Mit vereinten Kräften füllten die Anwohner am Wochenende 25 große Plastikmüllsäcke.

Hemmschwelle niedrig, wenn der Ort schon verschmutzt ist

Auch Förster Stefan Jeschke ist über die Zustände verärgert. „Die Leute haben einfach ein komisches Verhältnis zu Müll. Gerade wenn irgendwo schon etwas Dreck liegt, ist die Hemmschwelle bei vielen sehr niedrig“, berichtet Jeschke, der die Teiche erst gegen Ende des letzten Jahres entschlammt hatte. „Das gehört eigentlich nicht zu meinen Aufgaben“, fügt er an.

Was die Müllentsorgung anbelangt, ist der Wald rechtlich derzeit noch eine Grauzone. „Es wird an einer vernünftigen Regelung gearbeitet“, verrät Volker Heimann, Amtsleiter beim Amt für Grün. Derzeit ist Förster Jeschke für den klassischen Wald verantwortlich, für die Parkflächen, für Wege und Papierkörbe sind es die Wirtschaftsbetriebe . „Die könnten das jedoch ernster nehmen“, grummelt ein Spaziergänger am Kaiserberg. Die Wirtschaftsbetriebe versprechen, „wilde Müllkippen“ im Stadtgebiet innerhalb von 48 Stunden nach deren Meldung zu beseitigen. „Das gilt allerdings nicht fürs Waldgebiet“, schränkt Silke Kersken, Pressesprecherin der Wirtschaftsbetriebe, ein.

Zu wenig Mittel vorhanden

So steht Förster Jeschke häufig alleine da. „Wir fühlen uns aufgerieben“, gesteht Jeschke, der mit vier Mann für eine Fläche von acht Millionen Quadratmetern zuständig ist. „Wir tun, was wir können“, verspricht er. Die Zeiten, in denen auf dem Kaiserberg eine Station mit Leuten zur ständigen försterischen Pflege stand, sind vorbei. „Wir würden gerne mehr tun. Uns fehlen aber die Mittel. Die Stadt kann es einfach nicht bezahlen“, erläutert Heimann.

So wird der Kaiserberg nur noch in Ausnahmefällen „entmüllt“. Den Anwohnern ist das eindeutig zu wenig. Sie überlegen auf eigene Kosten jemanden mit der Säuberung zu beauftragen. „So wie es ist, kann es doch nicht bleiben.Wir sind aber auch in Zukunft gesprächsbereit und würden gerne helfen“, gibt Ansgar Laufenberg zu Protokoll.