Duisburg. . Knapp 6100 wilde Müllkippen wurden 2012 in Duisburg registriert, 2300 Autos illegal abgestellt. 400 mal wurde ordnungswidrig Sperrmüll abgeladen. In nur 300 dieser 8800 Fälle konnte ein Täter ermittelt werden. Stadt und Jobcenter starten eine Offensive gegen Müllsünder und setzen auf die Duisburger.
Kaum Laub, fast kein Abfall, sogar die Aschenbecher auf den blauen Mülleimern waren blitzblank geputzt. Und dann schnappt sich auch noch jemand die zuvor unerlaubt entsorgte Couch für die eigene Wohnung. „Das ist wohl der Vorführeffekt“, sagt eine Mitarbeiterin der Wirtschaftsbetriebe und kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. Immerhin: Schon vor dem Start einer neuen Kampagne gegen wilde Müllkippen können WBD und Stadt damit einen Erfolg verbuchen.
Illegale Müllkippen melden
Oberbürgermeister Sören Link war am Freitag eigens zum kleinen Parkplatz zwischen Wanheimer Straße und Heerstraße gekommen, um die Aktion zu starten. Dass illegale Müllkippen innerhalb von 48 Stunden beseitigt werden, hatte er den Bürgern versprochen. Mit Hilfe der WBD sowie des Ordnungsamtes soll das nun umgesetzt werden. Und auch das Jobcenter Duisburg beteiligt sich an der Kampagne: Durch die Maßnahme werden zwölf Stellen für Langzeitarbeitslose im Rahmen der Arbeitsgelegenheiten gefördert.
Im Mittelpunkt der Offensive gegen die Entsorgung von Abfall auf offener Straße steht die Sensibilisierung der Bevölkerung. Wer jemanden beim Abladen von Müll beobachtet, soll sich zum Beispiel unter der Servicenummer 0203 / 94000 bei der Stadt melden und später als Zeuge zur Verfügung stehen, damit der Umweltverschmutzer ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden kann. Die Mithilfe der Bürger scheint nötig: Knapp 6100 wilde Müllkippen wurden im Jahr 2012 in Duisburg registriert, 400 mal ordnungswidrig Sperrmüll abgeladen, 2300 Autos illegal abgestellt. Rund 8800 Fälle also, doch nur bei etwa 300 davon konnte ein Täter ermittelt werden. Die verhängten Geldstrafen beliefen sich auf ca. 30.000 Euro.
Werbung muss sein
„Nennen Sie Ross und Reiter, das ist zwingend notwendig“, forderte Thomas Patermann, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe. Sonst würden die Verfahren vor Gericht meist eingestellt. Und obwohl man sich für die Vorstellung der Kampagne den vermeintlichen Schmutzfleck in Hochfeld ausgesucht hatte, wirbt man dafür in der ganzen Stadt mit 2000 Plakaten. Denn in dieser Sache gebe es „keine guten oder schlechten Quartiere“, sagte Patermann. Am Kaiserberg habe man beispielsweise das Problem, dass viele Anwohner Rasenschnitt im nahen Forst entsorgen würden.
Vom Hochfelder Parkplatz konnten die Mitarbeiter gestern übrigens nur einen ausgedienten Katzenkratzbaum mitnehmen, der an einem Mülleimer lehnte. Gut für die Anwohner, aber schade für die Streuner.