Duisburg-Hochheide. . Eine Hochheiderin schämt sich für das ehemalige Probst-Sasse-Heim an der Dunkerstraße. Die Behörden können in der Angelegenheit nur bedingt helfen, da es kein städtisches Gelände ist.

Hedwig Kowallik lebt seit rund 47 Jahren an der Dunkerstraße in Hochheide und wollte nie dort weg. Inzwischen schämt sie sich jedoch, Besuch zu empfangen. Der Grund dafür ist Müll auf einem leerstehenden Grundstück in ihrer Nachbarschaft. „Dort sind Müllsäcke, Dreck, Fäkalien und noch die Blätter vom Herbst.“ Außerdem leben auf dem Gelände neben der Liebfrauenkirche Obdachlose, die das frühere Probst-Sasse-Heim als Winterquartier nutzen. Kowallik kämpft nun dafür, dass ihre Nachbarschaft wieder ansehnlich wird.

Weder die Polizei noch die Stadt könnten ihr helfen, beklagt die Seniorin, denn das Gelände sei in Privatbesitz. Untätig war die Polizei allerdings nicht, mehrmals war sie bereits dort. „Die Kollegen haben nichts strafrechtlich Relevantes festgestellt“, sagt Behördensprecher Stefan Hausch. Hausfriedensbruch werde nicht automatisch verfolgt, sondern müsse vom Eigentümer angezeigt werden. Bei Prügeleien, Lärmbelästigungen, oder Sachbeschädigung hingegen würde die Polizei einschreiten oder wenn generell Gefahr im Verzug sei. Aber „Hygiene- und Müllprobleme“ seien Angelegenheiten der Stadt, weshalb die Polizei solche Fälle auch ans Ordnungsamt überweise. Es sei aber richtig und wichtig, dass man bei Problemen die Polizei verständige. „Wir helfen Bürgern in Not immer, manchmal müssen wir aber andere Stellen hinzuziehen.“

Ordnungsamt war vor Ort

Dem Ordnungsamt ist der Fall der Dunkerstraße inzwischen auch bekannt, seine Mitarbeiter haben sich nun ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. „Bisher ist das Grundstück noch nicht unangenehm aufgefallen“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Da es nicht der Stadt gehöre, sei der Eigentümer dafür verantwortlich. Er werde nun auch kontaktiert und aufgefordert, zumindest den Müll auf dem Bürgersteig zu beseitigen. Wären dort gesundheitsgefährdende Stoffe gelagert (etwa Ölfässer, oder gebe es dort Rattennester), hätten städtische Mitarbeiter selbst gegen eine Rechnung die Ärmel hochgekrempelt. Derlei Maßnahmen seien in den letzten Jahren jedoch nicht notwendig gewesen. Gegen normalen Müll oder Sperrmüll auf einem Privatgelände könnten die Behörden jedoch nichts tun.

Die Obdachlosen, sagt Pfarrer Christoph Gerdemann, seien übrigens kein Problem. „Wir kennen sie, sie tun keinem Menschen etwas zu Leide, sondern suchen dort nur Unterschlupf.“ Den Müll würden sie übrigens nicht verursachen. „Uns ärgert, dass sich der Besitzer nicht darum kümmert, dass der Bürgersteig sauber ist und dass er sich auch nicht ums Drumherum kümmert.“ Vor einigen Jahren verkaufte die Gemeinde das Probst-Sasse-Heim an eine Düsseldorfer Immobilienfirma. Wem das Grundstück heute gehört, weiß Gerdemann nicht. Wer im Grundbuch steht, das weiß zwar die Stadt, dies unterliege aber dem Datenschutz.