Duisburg. In ihrer Tristesse besitzt die Bahnhofsplatte bundesweit ein unfreiwilliges Alleinstellungsmerkmal. Doch so soll es nicht bleiben. Bei einer Diskussion im Lehmbruck-Museum trugen Fachleute und gut 120 Bürger Vorschläge zur Gestaltung des Platzes zusammen.

In ihrer Tristesse besitzt die Bahnhofsplatte bundesweit ein unfreiwilliges Alleinstellungsmerkmal. Doch so soll es nicht bleiben. Bei einer Diskussion im Lehmbruck-Museum trugen Fachleute und gut 120 Bürger Vorschläge zur Gestaltung des Platzes zusammen.

Ist der Bahnhofsvorplatz eher Verkehrsraum oder Visitenkarte der Stadt, der Eingang zur City? Soll der Platz Fußgängerzone mit Aufenthaltsqualität, mit Grünflächen und Straßencafés werden? Auf dem Podium der von WAZ-Redakteur Willi Mohrs geleiteten Diskussion gingen die Ansichten dazu zwar auseinander, doch Fachleute und Bürger waren sich einig: Die scheinbar divergierenden Gestaltungsvorschläge schließen sich nicht aus. Sie ergänzen sich, müssen in den nächsten Wochen zu einem für alle Bürger attraktiven, gelungenen Gesamtkonzept geschmiedet werden.

BahnhofsplatteMobilitätsdesigner Dr. Bodo Schwieger plädierte dafür, neue Entwicklungen im Personenverkehr berücksichtigen. Er wies darauf hin, dass der Pkw-Verkehr in deutschen Städten seit 2002 um etwa zehn Prozent abgenommen hat. Entsprechend sei der öffentliche Nahverkehr mit Bus, U-und S-Bahn im selben Zeitraum gewachsen. Der neue Bahnhofsvorplatz müsse das berücksichtigen, auch Parkplätze bieten für Car-Sharing, Mietautos oder E-Bikes.

Bürger Beteiligen

Planungsdezernent Carsten Tum: „Mit unserem Verfahren konfrontieren wir die Öffentlichkeit nicht mit einem fertigen Plan, sondern wir beteiligen die Bürger, die Nutzer an der Lösung dieser Aufgabe, der Neugestaltung des Bahnhofsplatzes. Letztlich müssen Fachleute und Bürger zufrieden gestellt werden. Bis Mittwoch und dann im März wollen wir im Charette-Verfahren mit den Bürgern klären, welche Funktionen dieser Platz haben soll.“

Olaf Bartels, Dozent für Architektur- und Stadtbaugeschichte, stellte einen „Wandel in den Werten“ fest, den Trend zum öffentlichen Nahverkehr. Die Politik unterstütze seit Jahren diese Tendenz aus umwelt- und verkehrspolitischen Gründen: Auch in Duisburg sei zu erwarten, dass die Fahrgastzahlen bei Bus und Bahn steigen. Genauso müsse aber bei der Platzgestaltung berücksichtigen, dass Menschen auch mal Pause machen und „einen Kaffee trinken wollen“. Der Bahnhofsvorplatz sei auch ein Lebensraum.

Umgebung des Platzes berücksichtigen

Hinrich Fromme, Architekt und Stadtgestaltungs-Beirat: „Die Bebauung rund um den Bahnhofvorplatz ist historisch gewachsen. Die Umgebung des Platzes muss bei der Neugestaltung berücksichtigt, die umgebende Bebauung – wie das IHK-Gebäude – beachtet werden.“

Zuvor hatte Dr. Harald Kegler einen Überblick über die Planungen gegeben. Er kündigte ein Leitbild für die Neugestaltung des Platzes an. Dabei gehe es nicht nur um Funktionen des Platzes, sondern auch dessen Atmosphäre.