Duisburg. .
Auf den 17 städtischen Friedhöfen im Stadtgebiet entstehen ungewollt immer mehr Freiflächen. Grund dafür sind veränderte Bestattungs-Vorlieben der Bürger. Immer mehr Hinterbliebene entscheiden sich gegen eine Sargbestattung und stattdessen für eine platzsparende Variante mit Urne. Deren Anteil an allen Beisetzungen in Duisburg liegt laut Klaus Keulen, Leiter der Abteilung Friedhöfe bei den Wirtschaftsbetrieben, bei 56 Prozent. Tendenz: steigend.
Freiflächen werden aufgeforstet
Die meisten Freiflächen verzeichnen die Wirtschaftsbetriebe derzeit auf dem Friedhof Mühlenberg in Rheinhausen sowie dem Waldfriedhof in Wanheimerort, mit Abstand der größte in ganz Duisburg. „Einige Teile dort, die ursprünglich als Reihengrabfelder vorgesehen waren, werden künftig aufgeforstet“, so Keulen. In Ehingen, am Ostacker (neuer Teil) sowie an der Eisenbahnstraße in Ruhrort sei es laut Keulen bereits beschlossene Sache, diese städtischen Friedhöfe aufgrund der sinkenden Bevölkerungszahl und einer dadurch geringer werdenden Nachfrage auslaufen zu lassen.
Ähnliche Pläne schmiedete die Stadt auch für den Friedhof in Essenberg. Hier hat sich jedoch eine Bürgerinitiative gegründet, die derzeit um den Erhalt des 108 Jahre alten Friedhofes kämpft. Die Gesamtfläche aller städtischen Friedhöfe umfasst laut Keulen 250 Hektar. Das entspreche rechnerisch etwa 4,8 Quadratmeter Friedhof für jeden Duisburger Bürger. Empfohlen werden laut Deutschem Städtetag aber nur rund 4 Quadratmeter.
Eine Gesamtfläche von 15 Hektar
Hinzu kommen die 19 kirchlichen Friedhöfe. Sieben gehören zu evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises Duisburg (Kolumbarium in Duissern sowie Friedhöfe in Hamborn, Meiderich, Marxloh, Wanheim und zwei in Ruhrort-Beeck). Das Kolumbarium in Wehofen zählt hingegen zum Kirchenkreis Dinslaken, der Friedhof Baerl zum Kirchenkreis Moers.
Die Gesamtfläche der sieben Friedhöfe liegt laut Rolf Schotsch, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises, bei etwa 15 Hektar. Der Anteil der Sargbestattungen sei hier im Vergleich zu den städtischen Friedhöfen noch relativ stabil. „Die alternativen Grabarten haben bislang noch nicht zu größeren Freiflächen geführt“, erklärt Schotsch, wobei die Betonung auf dem Wort „noch“ lag. Am wichtigsten sei es immer mehr Angehörigen, dass das Grab möglichst pflegearm ist.
In den vergangenen fünf Jahren gab es auf den sieben evangelischen Friedhöfen laut Schotsch 2746 Beerdigungen. Während das Kräfteverhältnis auf dem Pfarrfriedhof Meiderich bei 55,6% Sargbestattung zu 44,4% Urnenbeisetzung lag, waren es in Wanheim 45,1% Sarg zu 54,9% Urne und in Marxloh 56,6% Sarg zu 43,4% Urne.