Der erste Memoriam-Garten im Westen wurde auf dem Friedhof in Trompet eröffnet

Panta rhei – alles fließt. Alles fließt und nichts bleibt. Denn im Leben gibt es nur ein ewiges Werden und Wandeln. Dieser Wandel ist die einzige Konstante der Natur, des menschlichen Daseins. Das stellte schon der griechische Philosoph Heraklit fest. Dieselbe Erkenntnis drückt Musiker Herbert Grönemeyer so aus: Alles bleibt anders. Auch im ersten Memoriam-Garten des Duisburger Westens fließt alles. Auf dem modernen Grabfeld im Herzen des Trompeter Friedhofs ist alles in Bewegung, überall finden sich runde, gebogene, fließende Formen. Der Memoriam-Garten ist nicht nur ein Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens sondern auch für dessen Metamorphose: Das Sein hört mit dem Tod nicht auf, sondern tritt in eine nächste – höhere - Stufe ein. Das Leben geht weiter – nur eben anders. Alles bleibt anders...

Insofern ist der zweite Memoriam-Garten in Duisburg ein würdiger, überaus ansprechend gestalteter Ort der Erinnerung und Besinnung, aber auch der Hoffnung und Begegnung – der Begegnung zwischen Angehörigen und ihren Verstorbenen. Rundliche Rasenflächen schmiegen sich an geschwungene Schotterwege, betten die vergleichsweise kleinen Grabflächen für Urnen wie Särge sorgsam ein.

Auf ihnen ragen längliche Grabstelen empor, gemeißelt aus verschiedensten Gesteinsorten, die einen eher schlicht gehalten, die anderen eher künstlerisch ambitioniert. Flache, dezente Trockenmauern umfassen die Grabflächen. Eine geschwungene Holzbrücke steht mitten im Grabfeld, wie ein sanfter Übergang ins Jenseits. An den schmalen Wegen laden Bänke aus hellem Holz zum Verweilen ein. Bäume spenden Schatten.

Zeitgemäße Bestattungsform

Der Garten der Erinnerung in Trompet wirkt friedlich und elegisch wie ein englischer Landschaftspark, im Kleinformat verdichtet. Alles wirkt sehr gepflegt, liebevoll, freundlich und durchdacht zugleich. Der Memoriam-Garten macht den Friedhofsbesuch zum besonderen Erlebnis der etwas anderen Art, auch für Jüngere.

Bei der kurzen Eröffnungsfeier in der Friedhofskapelle erklären die Redner, warum ein Garten der Erinnerung Sinn macht: Erkan Kocalar, Bürgermeiser der Stadt Duisburg: „Mit dem Memoriam-Garten wird die Begräbniskultur um eine neue, zeitgemäße Form der Bestattung erweitert. In einem schönen Garten die letzte Ruhe zu finden – dass ist für viele Menschen ein guter Gedanke.“

Diesem Gedanken trage die Stadt mit dem Memoriam-Garten Rechnung. „Friedhöfe sind mehr als Begräbnisstätten. Sie sind auch Orte der Ruhe und Besinnung in einer hektischen Welt, ein Ort der Zwiesprache mit den geliebten Verstorbenen und nicht zuletzt mit sich selbst “, so Kocalar. Häufig hätten sie auch eine historische Bedeutung. Immer spiegelten sie auch die Kultur und die geistige Haltung ihrer Zeit wider. Der Bürgermeister gibt seiner Hoffnung Ausdruck, „dass dieser Garten auch Berührungsängste abbauen und Möglichkeiten eröffnen kann, sich Themen wie Tod, Bestattung und Friedhof wieder entspannter zu nähern.“

Fritz Mölders spricht für die Arbeitsgemeinschaft Memoriam-Garten Duisburg aus sieben Friedhofsgärtnern: „Ein individuell gestaltetes Grab ist der wichtigste Ort der Trauerverarbeitung um einen geliebten Menschen. Heute können oder wollen manche Angehörige eine aufwändige oder langfristige Grabpflege nicht mehr übernehmen. Gemeinsam haben Friedhofsgärtner und Steinmetze für diese Hinterbliebenen eine Lösung – den Memoriam-Garten.“

Den ersten Memoriam-Garten schufen Duisburger Friedhofsgärtner gemeinsam mit den Wirtschaftsbetrieben im Sommer 2010 auf dem Waldfriedhof in Wanheimerort. Seitdem ist die Nachfrage nach Bestattungen auf dem 1200 Quadratmeter großen Gräberfeld stetig gewachsen.