Duisburg. . Bevor Lebensmittel verderben, tauschen sie die Nutzer von Foodsharing lieber. Dadurch entstehen mitunter persönliche Kontakte. Immer mehr Menschen beteiligen sich an der Community.
Kürzlich hat Petra Füten aus Duissern selbst Senf hergestellt. Dazu benötigte sie mehrere Kilo Senfsaat. Verschiedene Senfsorten sind nun fertig und an den Nachbarn verschenkt worden. Allerdings sind jede Menge Körner übriggeblieben. Wegschmeißen kommt für die 45-Jährige nicht in Frage und daher hat sie ihre Senfkörner auf der Internetseite „foodsharing.de“ angeboten.
Foodsharing (dt: Essen teilen) ist seit vergangenem Monat online. Das Prinzip ist einfach: Eine Anmeldung genügt, um Lebensmittel, die man selbst nicht mehr verwendet, anderen anzubieten. Foodsharing soll dafür sorgen, dass in Zukunft weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Im Angebot finden sich 750 Gramm Espresso bohnen, Vollmilchpralinen oder ein Glas saure Gurken.
Petra Füten hat auf diesem Wege schon einige Backzutaten von einer Nutzerin aus Neudorf erhalten. Die beiden Damen sind nach der „Essenskorb“-Übergabe noch spontan einen Kaffee trinken gegangen. „Es ist doch toll, Leute kennenzulernen, die ähnlich denken“, sagt Petra Füten.
Einkaufen mit Köpfchen
Auf die Internetseite ist die Lehrerin für Französisch und Informatik dank des Sozialen Netzwerks „Facebook“ aufmerksam geworden. Außerdem hat sie den Film „Taste the Waste“ gesehen, der veranschaulicht, wie viele Lebensmittel in Deutschland im Müll landen. Petra Füten lebt und kauft sehr bewusst. Viele ihrer Möbel stammen vom Flohmarkt, aus zweiter Hand also. Plastikflaschen kommen ihr nicht ins Haus. „Die sind ein großes Umweltproblem“, weiß die Lehrerin.
Ihre Lebensmittel kauft Füten am liebsten auf dem Markt ein, „kurz vor Schluss“. Und wenn sie etwas aus dem Supermarkt benötigt, greift sie freiwillig zu den etwas beschädigten Verpackungen oder „angedötschten“ Lebensmitteln. „Solche Dinge will keiner haben, obwohl sie meistens völlig einwandfrei sind. Als Ladenhüter landen sie früher oder später im Müll“, so Füten. „Stattdessen werden lieber Gerichte voll von Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern gegessen.“
In ihrer Küche stehen Lebensmittel direkt auf der Arbeitsplatte. Auch im Kühlschrank räumt sie stets die kurz vor dem Ablauf stehenden Nahrungsmittel nach vorne. „Es geht mir darum, den Kommerz nicht so anzuheizen. Essen ist nicht die Packung, die man aufreißt.“ Nicht nur Salatköpfe soll Foodsharing retten, im Kopf der Menschen soll es etwas verändern. Schmecken darf es natürlich auch.