Duisburg. .

Auch die 123 Apotheker in Duisburg sind heute zur Teilnahme am bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Zwischen 10 und 12 Uhr müssen die Kunden mit längeren Wartezeiten rechnen, da in diesem Zeitraum in vielen Apotheken nur eine reduzierte Besetzung ihren Dienst tun wird. „Das ist der erste Warnstreik dieser Art in unserer Branche. Ich setze auf die Solidarität aller Kollegen und hoffe inständig, dass sich möglichst viele beteiligen“, sagte Hans-Joachim Krings-Grimm, Vorsitzender und Sprecher des Apothekerverbandes Duisburg/Niederrhein, gestern der WAZ.

Und warum gehen die Apotheker am heutigen Mittwoch in den Warnstreik? Der Protest richtet sich gegen den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Diesem wird seitens der Apotheker eine Blockadehaltung bei den Verhandlungen um die Höhe eines Zwangsrabattes vorgeworfen, den die Apotheken seit 2004 für jedes Arzneimittel auf Rezept den Krankenkassen gewähren müssen.

Streit um Zwangsrabatt

„Wir Apotheker erhalten bisher 8,10 Euro für die Übergabe jedes verschreibungspflichtigen Medikamentes. Seit 1. Januar 2011 gehen davon aber 2,05 Euro als Zwangsrabatt an die Krankenkassen ab. Zuvor hatte dieser Wert bei 1,75 Euro gelegen“, erklärt Krings-Grimm. Das bedeutete einen Einnahmeausfall für alle Apotheker.

Der erhöhte Rabatt sollte eigentlich nur für zwei Jahre gelten und würde damit nun Ende Dezember auslaufen. Doch bei den Verhandlungen poche der GKV-Spitzenverband nun darauf, so der Verbandssprecher, dass nicht automatisch wieder der alte Wert von 1,75 Euro gelte, sondern dass die jetzigen 2,05 Euro als Ausgangspunkt für die neuen Verhandlungen dienen.

Arbeiten nach Notdienst-Bedingungen

„Als die Erhöhung in 2010 beschlossen wurde, klagten viele Krankenkassen noch über hohe Defizite. Inzwischen erzielen sie aber wieder Überschüsse in Milliardenhöhe. Daher ist für uns nicht nachvollziehbar, warum der Zwangsrabatt nicht wieder reduziert wird. Wir haben unseren Anteil geleistet“, stellt Krings-Grimm klar.

Seit 1992 ist der 55-Jährige der Inhaber der Roth-Apotheke am Hamborner Altmarkt. Mit seinem fünfköpfigen Team will er dort heute im Zeitraum des Warnstreiks nach Notdienst-Bedingungen arbeiten. Soll heißen: Zwischen 10 und 12 Uhr werden die Kunden nur durch das kleine Fenster an der Türe bedient, der Eingang bleibt geschlossen. Vor der Apotheke wollen Krings-Grimm und seine Mitarbeiter die Kunden über die Streikgründe informieren und Listen auslegen, in denen sich die Bürger mit ihrer Unterschrift solidarisch mit den Apothekern erklären können.