Stumpfkrokodil im Mini-Terrarium – Peta zeigt Zoo Zajac an
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Duisburg. . Peta fährt die nächste Attacke gegen Norbert Zajac: Die Tierrechtsorganisation hat den Geschäftsmann angezeigt, weil er in seinem Mega-Zoofachgeschäft ein Krokodil jahrelang in einem Mini-Terrarium eingesperrt habe. Im Gegenzug wirft Zajac Peta vor, Hunde und Katzen zu töten.
Die Tierrechtsorganisation Peta stellt erneut einen ihrer Lieblingsgegner an den Pranger: Der Verein hat den Duisburger Tierhändler Norbert Zajac angezeigt, weil dessen Zoohandlung ein Stumpfkrokodil jahrelang in einem zu kleinen Gehege gehalten habe. „Skandalös sind aber nicht nur die tierquälerischen Haltungsbedingungen“, sagt Peta-Zoologe Bartek Langer: „Das Krokodil stammt ursprünglich aus dem Zoo Leipzig, wo es als ‘Zuchterfolg’ einer vom Aussterben bedrohten Art gefeiert wurde.“
Nach den Recherchen der Aktivisten sei das Reptil dann über den Tierpark Berlin und den Tierhändler Werner Bode in der offiziell größten Tierhandlung der Welt gelandet. Peta verdächtigt Bode, Tiere an Schlachter und Versuchslabore geliefert zu haben. Auf ihrer Website präsentiert die Organisation eine Rechnung, die beweisen soll, dass die Tierhandlung das Stumpfkrokodil Bode am 24. Oktober 2007 für einen „Nettopreis von 500 Euro“ gekauft hat. Das Dokument stamme „aus dem Umfeld Bodes“, so Langer. In Duisburg-Neumühl habe das Tier bis Anfang 2012 auf vier Quadratmetern gelebt, obwohl ihm nach den Zoo-Richtlinien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 20 Quadratmeter zustünden, kritisieren die Tierrechtler.
„Ich wurde schätzungsweise 1000-mal angezeigt“
An Peta-Attacken und Strafanzeigen hatte sich Norbert Zajac schon gewöhnt, bevor er im Januar als erster Zoofachhändler in Deutschland begann, Hundewelpen zu verkaufen und damit eine Protestwelle lostrat: „Ich wurde schätzungsweise 1000-mal angezeigt, aber noch nie führten die Recherchen der Behörden dazu, dass ich einen Pfennig beziehungsweise einen Cent bezahlen musste.“
Was aber hat es mit dem großen Exoten im kleinen Terrarium auf sich?
Zajac berichtet, seine zuständige Abteilung habe das Tier Anfang 2012 an einen Reptilienhändler aus dem Ruhrgebiet verkauft. Über wen genau es zu Zoo Zajac kam und wie lange es im Geschäft war, wisse er „aus dem Stand nicht. Länger als drei Jahre? Wohl kaum.“ Zumal seine „verantwortungsvollen Angestellten“ in dem Gehege immer wieder andere Reptilien untergebracht hätten.
Promis für Peta
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Was Norbert Zajac bestätigt: Das Stumpfkrokodil lebte tatsächlich auf vier Quadratmetern, mit dem Duisburger Veterinäramt habe er deswegen auch Gespräche geführt: „Aber das ging dann in Ordnung, weil wir das Krokodil hier ja nicht gezielt geholt haben, um es hier auszustellen oder gewinnbringend zu verkaufen.“
„Wir Menschen können uns in 30- und 120-qm-Wohnungen wohlfühlen“
Stattdessen habe sein Geschäft das Tier vielmehr „vor der Einschläferung bewahrt. Wir haben es aufgenommen, als es keiner mehr wollte, weil die Tierheime ein solches Reptil gar nicht pflegen konnten.“ Außerdem verteidigt der Tierhändler die Haltungsbedingungen: „Wir Menschen können uns auch in 30- und in 120-Quadratmeter-Wohnungen wohlfühlen, wenn sonst alles stimmt.“ Genauso fühlten sich Krokodile wohl, wenn sie im richtigen Klima richtig ernährt würden. Auslauf benötigten sie dagegen kaum: „Die wachen abends an der Stelle auf, an der sie morgens eingeschlafen sind.“
Und der Mann stünde nicht oben auf der Liste der von Tierschützern attackierten Händler, würde er nicht zum Gegenschlag ausholen: „Die so genannten Tierschützer“, behauptet der Geschäftsmann, wollten „die Haltung und den Handel mit allen Tieren verbieten, nur den Handel Hunden und Katzen nicht.“ Denn durch den „Import von Straßenhunden“, glaubt Zajac, „verdienen diese gruppen Geld. Da geht es um Millionen.“ Was die Beschuldigten freilich bestreiten.
Warum Peta in den USA Hunde und Katzen tötet
Dass die Peta-Aktivisten ohnehin „nicht das Recht“ hätten, „sich zur Haltung von Tieren zu äußern, weil sie selbst Tiere töten“, wie Zajac schimpft, will Peta-Zoologe Bartek so nicht stehen lassen: „Nur unsere Schwesterorganisation Peta USA euthanasiert Tiere. Und das nur in ausweglosen Ausnahmefällen.“ Ein solcher sei das Schicksal von Katzen und Hunden in US-amerikanischen Tierheimen. „Dort herrschen ganz andere, viel dramatischere Bedingungen als hierzulande“, so Bartek: „Die Katzen werden dort in kleinen Boxen gelagert, und die Boxen werden bis unter die Decke gestapelt.“ Nur wenn das Ende einer solch leidvollen Haltung ausgeschlossen sei, versichert der Zoologe, „werden die Tiere schmerzfrei erlöst.“
Zoo Zajac in Duisburg
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Wissenwertes über Zoo Zajac
Weltrekordhalter
Zoo Zajac ist das größte Tierfachgeschäft der Welt: Es steht seit mehreren Jahren im Guinness-Buch der Rekorde. Beim ersten Eintrag war die Verkaufsfläche 7000 Quadratmeter groß.
Weltrekordhalter
Mit der neuen, insgesamt 1000 Quadratmeter großen Welpen-Anlage ist die Gesamtfläche auf 12.000 Quadratmeter gewachsen.
Freizeitattraktion
Nach Angaben des Geschäftes besuchen jährlich eine Million Kunden und Schaulustige Zoo Zajac. Zum Vergleich: 2011 hatte der Zoo Duisburg erstmals mehr als eine Million zahlende Gäste.
Besucher-Andrang
An Wochenenden und in den Ferien nehmen Parkplatzeinweiser die Gäste in Empfang.
Imbiss im Zoogeschäft
Im Eingangsbereich des Geschäftes versorgt eine Imbissbude die Kunden und Besucher mit Pommes und Currywurst.
Arbeitgeber
Im Verkauf und in der Verwaltung arbeiten bei Zoo Zajac 200 Teil- und Vollzeitkräfte.
Unternehmer
Norbert Zajac beziffert den Umsatz seines Unternehmens auf jährlich 20 Millionen Euro.
Preisträger
2010 ernannte der "Bundesverband mittelständische Wirtschaft" ihn zum Unternehmer des Jahres, weil er „in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Aufstieg als Unternehmer erlebt und sein Geschäft zu großem Erfolg geführt“ habe, so der BVMW.
Existenzgründer
Mit seiner Ehefrau Jutta gründete Norbert Zajac sein Geschäft 1975 in Duisburg-Meiderich.
Existenzgründer
Anfangs war das Geschäft in Meiderich 100, 2004 schließlich 1000 Quadratmeter groß. 2004 erfolgte der Umzug nach Duisburg-Neumühl.
Gladbecker
Norbert Zajac wuchs in Gladbeck auf. Er ist gelernter Stahlbauschlosser, machte sein Hobby aber zum Beruf.
Tierzüchter
In Gladbeck züchtete er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern bereits als Kind Wellensittiche und Hamster - und verkaufte die Tiere.
Im Geschäft zuhause
Wenn man so will, wohnt das Ehepaar Zajac in seinem Geschäft: Von den Verkaufsräumen führt eine Tür in die Wohnung der Inhaber.
Zoo
Das Zoofachgeschäft hat ständig etwa 1,5 Millionen Tiere im Verkauf.
Pflegepersonal
Bis zu 40 Tierpfleger füttern die Tiere täglich von 6 bis 10 Uhr - auch am Wochenende, versteht sich.
Fischmarkt
In 500 Aquarien schwimmen ständig 250.000 Fische in Süß- und Seewasser.
Reptilienzoo
In 500 Terrarien können Besucher 500 Reptilienarten bestaunen. Und kaufen.
Riesen-Händler
Zu den exotischsten Kriechtieren im Angebot zählen Anakondas, Krokodile und Kaimane.
Exoten
Ebenfalls im Sortiment: Weißbüscheläffchen, Lisztaffen und Opposums (800 Euro).
Raritäten
Die teuersten Tiere bei Zoo Zajac sind aktuell Kakadus (2500 Euro) und Gelbbrustaras (Papageien, 2000 Euro)
Tierfutter
Im Gegensatz dazu sind Grillen preiswert: Eine Dose mit den Futtertieren gibt's für einen Euro.
Karpfen
In den Teichen der Außenanlage schwimmen auch Kois, die je nach Größe und Muster zwischen 20 und 500 Euro kosten.
Bären zu verkaufen
In den Außenkäfigen tummeln sich sogar Wasch- und Nasenbären.
Katzenverkauf
Als eines der ersten Zoofachgeschäfte in Deutschland verkaufte Zoo Zajac ab 2008 Katzen. Das kritisierten damals, ähnlich wie heute den Welpenhandel, Tierschützer und Katzenzüchter.
Katzenverkauf
Seither hat Zoo Zajac nach eigener Schätzung etwa 1000 Katzen verkauft.
Hundewelpen
Als erstes Zoofachgeschäft Deutschlands verkauft Zoo Zajac ab Freitag, 20. Januar, Hundewelpen.
Zajac in der Kritik
Tierschützer und Hundezüchter kritisieren den Welpenverkauf: Ein Verkauf der Hunde in Zoogeschäften sei nicht artgerecht.
Zajac in der Kritik
Seit Zajac die Welpenpläne bekanntgegeben hat, demonstrierten Tierschütze unterschiedlicher Organisationen mehrfach vor seinem Geschäft und der Innenstadt.
Zajac in der Kritik
Der Verkauf von Welpen und Katzen in Zoofachgeschäften ist in Deutschland nicht verboten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat sich dennoch ein Verkaufsverbot auferlegt.
Zajac in der Kritik
Der Futtermittelhersteller Interquell beendete aus Protest gegen den Welpenverkauf sogar die Geschäftsbeziehung mit Zoo Zajac.
800.000 Euro investiert
Der Bau der insgesamt etwa 1000 Quadratmeter großen Hundewelpen-Anlage hat 800.000 Euro gekostet. Die Welpen haben insgesamt 600 Quadratmeter Platz.
Neun Verkaufsboxen
Die Anlage hat sechs Quarantäne- (je 16 qm) und neun Verkaufsboxen (je 35 qm groß).
Hunde ab 500 Euro
Mischlingshunde verkauft Zajac ab 500 Euro. Für die Welpen will Zajac Käufern eine vierwöchige Gesundheitsgarantie geben.
Private Züchter
Die Hundewelpen will Zoo Zajac nur von privaten Züchtern beziehen.
Keine eigenen Haustiere
Norbert Zajac selbst hält keine Haustiere. Dafür habe er keine Zeit mehr.
Messeveranstalter
Von 1993 bis 2011 veranstaltete Norbert Zajac die zuletzt nach eigener Auskunft weltgrößte Aquaristikmesse: "Zierfische und Aquaristik".
Messeveranstalter
Die vorerst letzte Aquaristikmesse hatte 6000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord.
Messeveranstalter
An einem Tag der dreitägigen Messe im Oktober 2011 pilgerten mehr als 30.000 Besucher in die Kraftzentrale.
Messeveranstalter
Weiterhin veranstaltet Norbert Zajac dagegen die dreitägige Erlebnismesse "Angeln". Zur 7. Ausgabe kamen im Januar 2012 etwa 20.000 Besucher in den Landschaftspark Nord.
Versandhändler
Eine wichtige Einnahmequelle ist für Zoo Zajac auch der Internet-Versandhandel. Verschickt werden aber nur Zubehör, Wasserpflanzen und Korallen.
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