Duisburg. Ab dem 4. Januar wird die Rheinoper fünf Wochen lang im Duisburger Forum einen Teil ihres Fundus verkaufen. Im Angebot sind Kostüme und Kurioses von Produktionen, die nicht mehr gespielt werden oder die neu inszeniert wurden. Der Ausverkauf in dieser Form soll einmalig in NRW sein.

Das Angebot kommt etwas zu spät für ein originelles Geschenk auf dem Gabentisch oder die einmalige Gala-Robe für die Silvester-Party. Doch das mindert die Attraktivität nicht im geringsten: Ab dem 4. Januar verkauft die Deutsche Oper am Rhein exklusiv im Duisburger Forum Kostüme und Kostümteile aus ihrem Fundus. Und zwar nicht wie bislang nur an einem einzigen Tag, sondern bis zum 9. Februar täglich (außer sonntags) von 9.30 bis 20 Uhr in einem Ladenlokal in dem Einkaufszentrum.

40.000 bis 50.000 Kostüme

„Wir haben 40.000 bis 50.000 Kostüme in unserem Fundus. Darunter eine ganze Menge aus Produktionen, die nicht mehr gespielt werden oder die neu inszeniert wurden. Das können wir nicht alles auf Jahre hinaus lagern“, erklärt Tanja Brill, Pressesprecherin der DOR gegenüber der NRZ, warum die Rheinoper nun diesen „Ausverkauf“ starte. Der sei in dieser Form ihres Wissens auch einmalig in NRW.

Früher verkaufte die DOR ihre Kostüme nur an einem besonderen Tag. Der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting betätigte sich beim Spielzeiteröffnungsfest 2009 als Auktionator.
Früher verkaufte die DOR ihre Kostüme nur an einem besonderen Tag. Der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting betätigte sich beim Spielzeiteröffnungsfest 2009 als Auktionator. © WAZ FotoPool

Viele der DOR-Kostüme würden auch nicht von anderen Theatern aufgekauft. Also: Warum nicht aus der Platznot eine Tugend machen, zumal der Kostümverkauf bislang stets ein Höhepunkt der Theaterfeste in Duisburg und in Düsseldorf gewesen ist. „Bei unseren eintägigen Verkaufsaktionen waren das Interesse und der Andrang immer so groß, dass wir die Nachfrage nie ganz befriedigen konnten“, weiß Brill aus langjähriger Erfahrung.

Anprobieren erlaubt

Da traf es sich exzellent, dass der umtriebige Centermanager Lutz Müller und sein Team ihrem durchaus beachtlichen Engagement für Duisburg eine weitere Facette hinzufügen wollten. „Als das Damoklesschwert der Schließung über der Oper schwebte, haben wir überlegt, wie wir da helfen können“, erinnert sich Müller an die Geburtsstunde der Idee, im Forum für eine begrenzte Zeit, einen Kostümshop der Oper einzurichten. Gefunden hat Müller den passenden Laden im Erdgeschoss des Forum gegenüber der Apotheke.

Für Nachschub an Kostümen aus dem Fundus der Deutschen Oper am Rhein ist in den Shopwochen gesorgt. Pressesprecherin Tanja Brill: „Es braucht sich also niemand zu sputen, um ein Kostüm zu kaufen. Wir werden, sofern das Interesse da ist, weitere Stücke in dem Laden anbieten.“ Kostüme für Kinder werden in dem Shop nicht angeboten, weil es im Fundus kaum Kinderkostüme gibt.

Die Preise liegen zwischen 5 und 150 Euro im Schnitt. Wer richtig zuschlagen will, sollte vorher bei der Bank vorbei, denn die Kostüme müssen bar bezahlt werden.

Die Fläche mit drei Anprobekabinen wird der Rheinoper unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Selbstverständlich zahlt die Oper keine Miete. Wir wollen doch helfen“, betont Müller und freut sich schon auf den Startschuss am 4. Januar. „Da sind ein paar ganz spektakuläre und außergewöhnliche Kostüme dabei. Ich glaube, da werden sich herzergreifende Szenen abspielen, auch wenn die Oper nicht alle Prunkstücke gleich am ersten Tag präsentiert.“ Auch aus persönlichen Gründen hat Lutz Müller sich den Eröffnungstag wohl rot im Kalender angestrichen: „Ich werde da auch mal stöbern gehen und sehen, ob ich nicht einen schönen Hut finden kann.“

Hüte und andere Accessoires

Hüte und diverse andere Accessoires gibt die DOR ebenfalls in den Verkauf. Man muss auch nicht das komplette Kostüm einer Figur aus „Tannhäuser“, „Le nozze de figaro“, „Don Giovanni“ oder „La Bohème“ einkaufen. „Viele Einzelstücke kann man auch zu seinem ganz persönlichen Outfit kombinieren“, gibt Tanja Brill einen Tipp für Individualisten.

Nicht von der Stange

Ansonsten muss man eben ausprobieren, was passt. Und das gilt auch für die Größen, denn die Kostüme sind in der Regel für bestimmte Darsteller maßgeschneidert. Brill: „Manche Exemplare gibt es auch in verschiedenen Größen, etwa moderne Anzüge, die wir für einen Chor gebraucht haben . Doch die meisten Sachen sind nicht von der Stange, sondern Einzelanfertigungen von unserer Schneiderei aus sehr hochwertigem Material. Die Kostüme müssen ja zum Teil Jahrzehnte halten. Zudem sind die Sachen super gepflegt, gereinigt und in klimatisierten Räumen kostümgerecht gelagert.“ Niemand brauche Theaterstaub vergangener Jahrzehnte oder gar Mottenfraß zu befürchten.

Das Geld, das durch den Verkauf eingenommen wird, fließt in den Etat des Zwei-Städte-Instituts.