Duisburg.
„Die haben sich echt Mühe gegeben“, sagt Niclas. Der Elfjährige hat sich in eine lange Schlange eingereiht, um ein Autogramm von Stefan Heidemann zu ergattern. Er spielt den König in „Der gestiefelte Kater“. „Eigentlich spielt der Kater ja die Hauptrolle, aber der König war cooler“, findet er und lässt sich seine Eintrittskarte signieren. Niclas ist zum ersten Mal in der Oper. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden vom Steinbart-Gymnasium wird er künftig häufiger zu Gast sein. Das „Steinbart“ ist die zweite Duisburger Schule, mit der die Deutsche Oper am Rhein (DOR) kooperiert.
Blick hinter die Kulissen
„Ein Stück für Kinder und Jugendliche ist für mich genauso eine vollwertige Veranstaltung wie ein Abend für Erwachsene. Jugendliche sind auch ein kritisches Publikum“, weiß Stefan Heidemann, der seit vielen Jahren zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein gehört. „Die Kooperation ist eine gute Gelegenheit, unseren Schülern die Oper näherzubringen“, freut sich Ralf Buchthal, Rektor des Steinbart-Gymnasiums. Dabei könnten die Stücke nicht nur im Musik-, sondern auch im Deutschunterricht oder in Sport eine Rolle spielen, wenn etwa Ballett im Lehrplan steht.
„Für die Jüngeren bieten wir Workshops an. Die Älteren können, wenn es zum Beispiel um die Berufswahl geht, hinter den Kulissen die Werkstätten besuchen und erfahren, wie viele Berufsgruppen an einer Produktion beteiligt sind“, erklärt Tanja Brill, Pressesprecherin der DOR. Allerdings sei es schwieriger geworden, Schulen für Ausflüge zu überzeugen. „Am Engagement mangelt es nicht, aber in Zeiten des verkürzten Abiturs bleibt oft kaum noch Zeit“, weiß Musiktheaterpädagogin Karoline Philippi. Umso wichtiger sei es, dass einige Schulleiter die Kooperationen unterstützen und den Pädagogen Freiräume für Projekte in außerschulischen Lernorten schaffen.
Angebote für Familien
Anders als andere Opernhäuser zeigt die Rheinoper auch Kinderstücke auch auf der großen Bühne. Die Version des Klassikers „Der gestiefelte Kater“ hat die Regisseurin Svenja Tiedt liebevoll modernisiert und mit Pyrotechnik und Scherenschnitten Spezial-Effects eingebaut. Dabei geht es den Machern nicht nur um das Publikum von morgen, sondern um das Publikum von heute. Gerade mit Blick auf die Diskussion um die Opernehe sei es wichtig, die Institution Oper fest in der Gesellschaft zu verankern. „Sonst hat man irgendwann ein Legitimationsproblem“, so Tanja Brill.
So bezieht sich die Kooperation zwischen der Schule und der Oper nicht nur auf Klassenbesuche. Bestimmte Veranstaltungen können die Jugendlichen auch mit ihren Eltern zu vergünstigten Preisen besuchen. Die Oper soll für die Schüler nämlich nicht nur eine „lästige“ Schulveranstaltung bleiben.