Duisburg. . “Duisburg droht ein Kulturkahlschlag“ - so oder so ähnlich lauten derzeit die Schlagzeilen in den Kulturteilen überregionaler Zeitungen. Der Grund: Die Ankündigung der Stadt, die Opernehe mit Düsseldorf aufzukündigen - mit ungewissem Ausgang für das eigene Haus. Bochum wird da zum glorreichen Vorbild.

Mit dem Vorschlag, die Opern-Ehe mit Düsseldorf aufzukündigen, hat die Duisburger Stadtspitze bundesweit Aufsehen erregt. Und der bei Kulturthemen ähnlich ahnungslose Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers für zusätzliches Kopfschütteln gesorgt, als er spontan Köln als Partner ins Spiel brachte; die dortige Oper dürfte nicht nur wegen ihrer anderen Bühnengröße kaum mit Düsseldorf glücklich werden.

„Orte, der Musen unwürdig“, titelte die FAZ in Anspielung auf einen Satz von Gerhard Mercator, der Duisburg einen „Ort der Musen würdig“ nannte. Doch, so die FAZ: „Schon lange ist sie die einzige Halbmillionenstadt in Deutschland, die sich kein Schauspiel leistet, nun droht sie sogar den Opern- und Ballettbetrieb zu verlieren. Dabei kommt er ihr besonders günstig.“ Elf Millionen für 100 Aufführungen im Jahr: „Wenig Geld für ein komplettes Opernangebot auf dem Niveau größerer Städte.“ Würde Duisburg das neben dem Lehmbruck-Museum wichtigste Kultur-Institut verlieren, wären die folgen „verheerend“, heißt es in der FAZ weiter: „Eine lange und eng verzahnte künstlerische Zusammenarbeit mit kompatiblen Bühnen und gemeinsamem Produktionszentrum würde zerstört, gewachsene Strukturen unwiederbringlich vernichtet. Auch das exzellente Orchester, das zu 70 Prozent für Oper und Ballett arbeitet, wären in seinem A-Status und seiner Existenz gefährdet.“

Kulturkahlschlag

„Duisburg droht ein Kulturkahlschlag“, titelt der „Tagesspiegel“ und informiert die Leser darüber, dass Duisburg jährlich 37,7 Millionen Euro für Kultur ausgibt, während es in Düsseldorf 120 Millionen sind: „Ganze sieben Millionen Euro könnte Duisburg durch einen Ausstieg aus dem Doppel-Haus einsparen.“

„Die Zeit“ zeigt, wie es anders geht – in Bochum: „Dort ist der Kulturetat unantastbar.“ Und belächelt den Duisburger „Lösungsvorschlag“: „Gastspiele aus der polnischen Provinz mit einem altersschwachen Titelhelden und einer haubitzenhaften Primadonna sind keine wünschenswerte Alternative.“ Zum Schluss der Appell: „Deshalb, Duisburger: Kauft Opernkarten, geht hin!“

"Folgen werden völlig überschätzt"

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zitiert Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins: „Die Zusammenlegung der Opern in Düsseldorf und Duisburg hat zu einer Zeit stattgefunden, als das noch ganz einfach war. Was das heute bedeutet, zwei Großbetriebe wie die Opern in Köln und Düsseldorf zusammenzulegen, wird völlig unterschätzt. Und die Folgen werden völlig überschätzt.“ Das gilt eben auch für den angeblichen Spareffekt: Personalentlassungen etwa sind unmöglich bis teuer.