Duisburg..


Duisburgs neuer Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi bringt sich zurzeit vielfältig in das städtische Kulturleben ein. Zwei Philharmonische Konzerte hat er bereits geleitet und in der vergangenen Woche die Wiederaufnahme von Puccinis „La Boheme“ dirigiert. Als Dirigent der 9. DRK-Opern-Gala „Sternstunden der Oper“ zeigte Bellincampi nun künstlerisches und soziales Engagement.

Die besondere Bedeutung der DRK-Gala zeigt sich auch an der Riege der Ehrengäste, die Schirmherr Edwin Eichler vom ThyssenKrupp-Vorstand begrüßen kann: So ist neben DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters mit Bundestagspräsident Norbert Lammert auch der zweite Mann im Staat erschienen. Oberbürgermeister Sören Link bekennt, dass er die Gala zum ersten Mal besucht, freut sich aber: „Es ist schön dabei zu sein.“

Zum ersten Mal dabei ist auch ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey als Moderator. Frey führt weitgehend souverän und kenntnisreich durch den Abend, verlegt aber Puccinis in Paris spielende „La Bohème“ nach Italien und stolpert auch schon mal über den Namen des GMD, der die Duisburger Philharmoniker und den Chor der Rheinoper mit viel musikalischer Leidenschaft anfeuert.

Sehr gelungen sind Freys kurze Interviews: Rudolf Seiters lobt den treuen Spenderstamm des DRK und nennt verschiedene Projekte in den Stadtteilen, in welche die Einnahmen der Gala fließen. Ganz konkrete Einblicke in die Basisarbeit des DRK gibt Anke Petermann vom Familienhilfezentrum in Bruckhausen.

Einsatz für die gute Sache

War die DRK-Gala in den früheren Jahren immer einer Leistungsschau mit Spitzen des Ensembles, so verlagert sich das Schwergewicht in den vergangenen Jahren immer stärker zu den jungen Nachwuchskünstlern des Opernstudios. Die gelungenen Leistungen der jungen Künstler sollen gar nicht geschmälert werden, aber bei Eintrittspreisen bis zu 105 Euro wäre es zu wünschen, wenn sich auch mehr Stars der Deutschen Oper am Rhein oder internationale Gäste zum freiwilligen Einsatz für die gute Sache bereit erklären würden.

Immerhin bietet die DRK-Gala den jungen Künstlern so die Möglichkeit, sich in neuen Rollen zu erproben, die sie noch nicht auf der großen Bühne singen: So gibt Maria Kataeva eine wohlklingende Carmen und Dmitry Lavrov ist ein selbstbewusster Torero Escamillo. Als munteres Liebespaar aus „Der Graf von Luxemburg“ verbreiten Aisha Tümmler und Paul-Stefan Onaga gute Laune. Mit viel Energie singt das langjährige Ensemblemitglied Bruce Rankin „Mein Ahnherr war der Luxemburg“, wobei der Wortwitz des Stückes aufgrund mangelnder Textverständlichkeit verloren geht.

Mit Sopranistin Brigitta Kele und Tenor Andrej Dunaev, zwei international gefragten Solisten der Rheinoper, erreichte der Abend dann auch Gala-Niveau: Mit viel Gefühl und großer Stimme gestalten beide Künstler die Liebesszene aus Puccinis „La Bohème“. Das sind raumgreifende Stimmen, die Gänsehaut bescheren.

Erlös rund 200 000 Euro

Noch gibt es keine konkreten Zahlen, aber rund 200 000 Euro soll der Erlös der DRK-Operngala in diesem Jahr betragen. Vollauf zufrieden war DRK-Geschäftsführer Hans-Werner nach Duisburgs gesellschaftlichem Top-Ereignis. 550 der 1200 Gala-Gäste blieben anschließend zum stimmungsvollen Diner. Die Ruhrorter Seven Gastro servierte ein großes Büfett. Es gab unter anderem gebratenen Lachs mit Zimt-Thymian-Pesto, Grünkohlsalat mit Mandeln, Seeteufel, Filet Wellington, pikante Ochsenbäckchen und Pumpernickelmus mit Weichselmelange.

Nachdem der kleine Saal der Mercatorhalle aus Brandschutzgründen doch nicht wieder geöffnet werden konnte (wir berichteten), mussten kurzfristig neue Räume für das Diner gefunden werden. Da war Tage zuvor Improvisationstalent gefragt. Die 550 Gala-Gäste fanden schließlich in einem Teil des Konferenzcenters und im oberen Bereich des City-Palais Platz. Kein Problem für die Gäste, die einen wunderbaren Abend genossen. Durchweg positive Resonanz habe es an den rund 60 stilvoll dekorierten Tischen gegeben, so Hans-Werner Hoffmeister. „98 Prozent fanden das neue Ambiente sogar viel schöner. Ein Dank an alle Helfer der Halle“, sagte der DRK-Geschäftsführer. „Wir werden uns das auch fürs neue Jahr noch einmal genau überlegen.“

Am Ende des Diners freute sich auch Edwin Eichler vom Thyssen-Krupp-Vorstand, der zum ersten Mal die Schirmherrschaft übernommen hatte.