Haupttäter der Duisburger Mafia-Morde fordert Freispruch
•
Lesezeit: 2 Minuten
Duisburg. Giovanni Strangio, der Haupttäter der Duisburger Mafia-Morde, will gegen seine Verurteilung angehen und freigesprochen werden. Dafür würde er nach Medienberichten sogar bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen. Die Duisburger Staatsanwaltschaft sieht der ersten Berufsungsverhandlung in Italien allerdings gelassen entgegen.
Der als Haupttäter der Mafia-Morde in Duisburg verurteilte Giovanni Strangio will nach Medienberichten bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen, um seinen Freispruch zu erreichen. Am 28. Dezember beginnt aber zunächst in Italien eine Berufungsverhandlung. Die Duisburger Staatsanwaltschaft sieht dem Ansinnen Strangios allerdings gelassen entgegen.
Strangio sitzt in Italien in Haft
Sprecher Detlev Nowotsch erklärte auf Anfrage: „Wir müssen erst einmal abwarten, was da passiert.“ Es stelle sich die Frage, welches Begehren in der Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gestellt werde. „Uns beträfe das nur, wenn es sich auf die Straftat in Duisburg beziehen würde.“ Wenn es sich um das Verfahren in Italien drehe, habe das mit der Strafverfolgung in Deutschland nichts zu tun. „Man muss auch abwarten, ob am Ende tatsächlich Anträge beim Europäischen Gerichtshof gestellt werden.“ Zur Zeit habe Strangio ja nichts zu verlieren, denn er sei in Haft.
Mafia-Morde in Duisburg
1/48
Nach der Festnahme des Hauptverdächtigen in den Niederlanden, hatten sich die Justizbehörden geeinigt, ihn in Italien vor Gericht zu stellen. Dabei hatte sich die Staatsanwaltschaft vorbehalten, einen Auslieferungsantrag zu stellen, um ihn je nach Ausgang des Verfahrens in Deutschland wegen des Sechsfachmordes vor Gericht zu bringen.
„Was Giovanni Strangio macht, ist sein gutes Recht“, sagt Kriminaldirektor Holger Haufmann, der nach den Mafia-Morden die Ermittlungen leitete. Er sehe dies ganz sachlich und nüchtern. „Er nutzt seine Rechte. Als Polizisten müssen wir damit leben.“ Von den italienischen Behörden werde er immer auf dem Laufenden gehalten.
Verteidiger wirft deutscher Justiz "unfaires" Verfahren vor
Die Vorwürfe des Verteidigers, das Verfahren in Deutschland sei „unfair“ gewesen, kann Holger Haufmann nicht nachvollziehen. „Alles ist absolut fair gelaufen. Es gibt eine Beweis- und Indizienkette. Da ist alles sauber.“
Der Mord an sechs Italienern vor dem Restaurant Da Bruno im Silber-Palais hatte Mitte August 2007 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Den Ermittlungen zufolge stellten sie den vorläufigen Höhepunkt eines tödlichen Streits zwischen zwei Familien-Clans der ‘Ndrangheta dar. In der Nacht zum 14. August soll Giovanni Strangio gemeinsam mit einem Komplizen seine sechs Landsleute mit zahlreichen Schüssen in der Zufahrt zu einem Parkplatz erschossen haben. Mit Unterstützung der italienischen und niederländischen Polizei gelang es schließlich, Giovanni Strangio in Amsterdam festzunehmen. Das Fluchtfahrzeug war einige Zeit zuvor im belgischen Gent gefunden worden. Darin waren später Spuren von Strangio entdeckt worden.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.