Duisburg. Zehn Duisburger Gymnasien verabschieden im Jahr 2013 ihren doppelten Abiturjahrgang. Nur fünf feiern ihren Abiball dort, wo sie jahrelang für den Abschluss gepaukt haben. In Duisburg sind die Räume oft zu klein oder zu teuer - ein schmales Angebot.

Im Jahr 2013 werden an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen aufgrund der Schulzeit-Verkürzung zwei Jahrgänge gleichzeitig Abitur machen. Über diesen sogenannten „doppelten Abiturjahrgang“ wurde schon viel geschrieben: Die Universitäten sehen einer „Studenten-Flut“ entgegen, der Arbeitsmarkt wird mit mehr Bewerbern als üblich konfrontiert und wer auf Wohnungssuche geht, begrüßt bei der Besichtigung viele Gleichgesinnte. Doch andere Herausforderungen liegen viel früher in der Kette. Denn wer Abitur macht, will das auch mit dem Abiball feiern. Aber wie und wo, wenn schon die Schülerzahl bei 200 liegt? Dazu kommen Eltern, Geschwister, Oma und Opa, später Freunde. Aus 200 Gästen werden so schnell über 1000 - inklusive Tischen, Tanzfläche, Catering. Die NRZ hat in Duisburger Gymnasien gefragt: Wie gehen sie mit dem Problem um?

„Das ist eine schwierige Sache“, sagt Manfred Feldmann, stellvertretender Schulleiter des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums. „Wir überlegen, ob wir zwei Abitur-Feiern machen.“ Das Platz-Problem wäre so zwar gelöst, aber für Gymnasien, die den Jahrgang zusammengelegt haben und nicht getrennt weiterführen, taucht ein anderes auf: Der Jahrgang würde auseinandergerissen. „Wir machen das von den Räumlichkeiten abhängig“, so Feldmann. Im Gespräch seien das Theater am Marientor, die Gebläsehalle im Landschaftspark oder das Binnenschifffahrtsmuseum. Feldmann: „Das wird natürlich teuer.“ Deshalb würde er sich wünschen, dass die Stadt bei solch besonderen Anlässen wie dem Abiball den Schulen entgegenkomme. Auszuweichen hält Feldmann für schwierig.

Problem der Größe und des Preises

Einige Abiturjahrgänge sehen aber offenbar keinen anderen Ausweg. Zum Beispiel der von Julia Erlenbusch, die im Abi-Kommittee des Albert-Einstein-Gymnasiums ist. „Wir wollten eigentlich in die Mercatorhalle und mussten uns kurzfristig etwas anderes suchen“, so die 18-Jährige. „Wir feiern jetzt in Krefeld.“ Natürlich sei das schade, wenn man sein Abi in Duisburg gemacht hat. Das findet auch Klaus-Dieter Stalleicken, Leiter des Max-Planck-Gymnasiums.

Verträge für Mercatorhalle aufgelöst

Einige Jahrgänge hatten bereits Verträge für die Mercatorhalle abgeschlossen. Nach der vorläufigen Schließung wurden sie aufgelöst.

„Wir haben den Organisatoren gesagt, dass sich die geplante Freigabe im Juli 2013 theoretisch verzögern könnte“, sagt Katharina Schmeller, Mitarbeiterin im Veranstaltungsmanagement. Bei der Suche nach Alternativen habe man geholfen.

In den großen Saal passen mit Tischen rund 670 Gäste. Der Richtwert für Abibälle liegt ohne Catering bei 7000 Euro.

Die Organisatoren seines Doppel-Jahrgangs hätten sich trotzdem dazu entschlossen, in der Weseler Niederrhein-Halle zu feiern. „Das machen wir seit Jahren. In Duisburg sind die Räume oft zu klein oder zu teuer - ein schmales Angebot“, so Stalleicken. Die Mercatorhalle sei auch hier im Gespräch gewesen. Genau wie beim Steinbart-Gymnasium, das jetzt aber nach Oberhausen ausweicht. „In Duisburg ist viel belegt und nicht groß genug. Es ist aber auch ein preisliches Problem“, so Schulleiter Ralf Buchthal.

Oberhausen, Wesel, Krefeld

Die NRZ hat insgesamt 12 Gymnasien der Stadt befragt. Zwei davon haben den doppelten Jahrgang bereits im vergangenen Schuljahr verabschiedet, sie haben in Duisburg gefeiert. An den restlichen 10 Gymnasien macht der doppelte Jahrgang im neuen Jahr Abitur - die Feier von fünf Schulen wird nicht in Duisburg, sondern in Oberhausen, Wesel oder Krefeld stattfinden. Die drei übrigen Schulen feiern in der Stadthalle Walsum, der Vip-Lounge der MSV-Arena und dem Theater. Eine Schule will in der Aula feiern, eine andere ist sich noch unsicher.

Die Duisburger Abiturienten haben es in diesem Schuljahr - was die Lokalität für den Ball betrifft - offenbar besonders schwer. Zum einen soll der große Saal der Mercatorhalle bis zum Sommer geschlossen bleiben. Zum anderen kommen die Rheinhausen Halle, die Stadthalle Walsum und die Glückauf-Halle für einen (ungetrennten) Abiball eines Doppeljahrgangs nicht in Frage - zu klein. Alternativen gibt es kaum, lediglich die Kraftzentrale im Landschaftspark scheint groß genug. Aber, wie Ralf Winkels von der Duisburg Marketing Gesellschaft sagt: „Das ist mit den Terminen ohnehin schwierig und da müsste alles hereingebaut werden.“

Duisburg ist wohl kein optimaler „Abiball-Standort“. Oder, wie Beate Debosse-Stenger, Oberstufen-Koordinatorin des Steinbart-Gymnasiums, resümiert: „Die Preise sind nicht gut, und es gibt wenige Hallen mit Platz für über 600 Gäste.“ Der doppelte Abiturjahrgang macht das Ganze nicht einfacher.