Nach 40 Jahren geht Hauptschullehrerin Ellen Hense in Pension – und feierte beim Klassentreffen langjähriger Schützlinge mit.

Schule verbindet – für das ganze Leben. Deshalb sind viele ehemaligen Pennäler auch über die Zeit der jährlichen Zeugnisse ihrer Jugend hinaus den „Paukern“ dahinter ehrlich dankbar. Wie bei Ellen Hense. Die Pädagogin für Religion, Biologie und Mathematik war 40 Jahre lang im Schuldienst, ging im Januar 2012 in den Ruhestand. Jetzt wurde aus dem ursprünglichen Klassentreffen ihrer ersten Schützlinge, die 1971 in die Rheinhauser Hauptschule an der Friedrich-Ebert-Straße gewechselt waren und 1979 den Abschluss erreichten, ein Dankeschön an ihre alte Lehrerin, an dem auch andere Jahrgänge teilnahmen

Ellen Hense: „Mein Entlassjahrgang von 1979 hatte das 30-Jährige nicht gefeiert. Nun wurde ein 33-Jähriges daraus.“ Es gab Sekt und Orangensaft, Waffeln und Gebäck, die Leckereien kredenzte die Küchen-AG des derzeitigen siebten Jahrganges mit der Pädagogin Renate Rosenstengel. Auf ein Festprogramm wurde verzichtet, es gab ein Wiedersehen samt Erinnerungen an manchmal schwere, aber auch glückliche und immer lehrreiche Jahre. So weiß Tülin Erdan (verheiratete Örkocak), heute Mitarbeiterin der Rheinhauser Bezirksbücherei, noch: „Frau Hense hat uns viel Allgemeinwissen vermittelt. Und sie war immer gut gelaunt und hat das auf uns übertragen. Es war eine schöne Zeit.“

Schüler ihrer letzten Klasse, die jetzt die ersten Berufserfahrungen sammeln, sind ebenso dankbar. Die 18-jährige Angolina: „Durch Frau Hensel erhielt ich Selbstbewusstsein und auch eine starke Persönlichkeit. Sie hat mir bei meiner Berufswahl entscheidend geholfen.“ Die junge Frau ist heute Fachangestellte für Tiermedizin. Ihr früherer Klassenkamerad Onar, im zweiten Ausbildungsjahr als Verfahrenstechniker, erinnert sich auch an die positive Wirkung der Pädagogin: „Ich war während der letzten Schuljahre in einem Berufsprojekt, hatte keinen Bock mehr und wollte da aussteigen. Da hat mich Frau Hense so lange bekniet, bis ich weitermachte. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.“

Auch dem heute 19-jährigen Brandan hat sie „auf den richtigen Weg geholfen“, wie er heute dankbar erkennt. „Sie vermittelte uns Schülern großes Vertrauen. Wir konnten uns auf sie verlassen.“

Im Rückblick erzählt Ellen Hense, die vielen ihrer Schüler und Schülerinnen wegen ihrer späten Heirat noch unter dem Geburtsnamen Hülsmann bekannt ist: „Ich wollte immer an der Hauptschule unterrichten. Das war meine Welt, mein Traumberuf.“ Sie ist ein waschechtes Rheinhauser Mädchen, das nur kurzfristig zum Abitur und zum Studium auf die andere Rheinseite wechselte. Besonders gefiel ihr am Schulalltag: „Ich war nicht nur Wissensvermittlerin, sondern hatte auch eine wichtige Erzieherrolle.“ Junge Menschen hätten ihr gegenüber das „Herz ausgeschüttet“, sich oft den äußeren und inneren Druck durch Umwelt und Familie von der Seele geredet. Der Unterschied der 1970er und 1980er Jahre zu heute: „Damals haben wir für alle unsere Hauptschüler eine Ausbildungsstelle gefunden, meistens einen Handwerksberuf.“

Schöne Erinnerung an Klassenfahrten

Sie habe in ihrem eigenen Berufsleben immer Wert auf Konsequenz, gegenseitige Achtung von Schülern und Lehrerin und die Bereitstellung eigener Zeitreserven für die Schüler gelegt. In bester Erinnerung hält Ellen Hense die zahlreichen Klassenfahrten: „Die durfte ich meistens in familiärer Umgebung durchführen. Weil einmal ein Kollege wegen Krankheit verhindert war, hatten meine Schüler schon meinen Mann überredet, als männliche Begleitperson mitzufahren.“ Der ist Optiker von Beruf, in Rheinhausen bekannt und nahm für die Klassenfahrt einen Teil seines eigenen Jahresurlaubs. Ellen Hense: „Das wurde mit den Jahren bei uns zum Brauch, auch weil die Schüler das so wollten. Und unsere zweijährige Tochter, zu Hause Einzelkind, hatte auf einmal viele Geschwister, die sie gerne in ihrem Kreis willkommen hießen.“